Coronavirus

Massentests: Nur noch wenig Andrang in Tirol

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Der Zulauf am Samstag ist gering. 'Es ist enttäuschend'

Tirol ist am Samstag in den zweiten Tag der Corona-Massentests gestartet. Nachdem sich die politisch Verantwortlichen über Ablauf und Andrang bisher "erfreut" gezeigt hatten, kommen nun auch andere Töne auf. Der Kufsteiner Bürgermeister Martin Krumschnabel zeigte sich gegenüber der APA "enttäuscht". Am zweiten Tag sei an allen sechs Teststandorten bisher "ganz wenig Betrieb", die Testwilligen "tröpfeln" nur ein. Woran das liege, sei ihm "schleierhaft".
 
Mit rund 20.000 Einwohnern ist Kufstein die zweitgrößte Stadt in Tirol. Am Freitag ließen sich 2.582 Personen testen. "Gestern war ein relativ guter Tag, nur sechs Personen wurden positiv auf das Coronavirus getestet", bemühte sich Krumschnabel um Optimismus in Hinblick auf den ersten Tag der Massentests. Dass am Samstag die Testwilligen vorerst ausbleiben, verstehe er indes nicht. "Wir haben mit einem größeren Andrang über das Wochenende gerechnet und extra auf 20 Teststraßen an den fünf Standorten aufgestockt", argumentierte der Bürgermeister.
 
Für 15.000 bis 18.000 Personen habe man sich gerüstet, die Kapazitäten würden reichen, um bis zu 75 Prozent der Bevölkerung zu testen. Seit 7.00 Uhr sei er unterwegs, erzählte Krumschnabel, nach seinem Lokalaugenschein halte er es für "unwahrscheinlich, dass wir überhaupt auf 10.000 Personen kommen". Worauf der geringe Andrang zurückzuführen ist, sei ihm "schleierhaft". Man habe sich nach dem Südtiroler Vorbild "bestens vorbereitet", es komme zu keinen Wartezeiten und alles funktioniere "wie am Schnürchen".
 

"Enttäuschend"

"Es ist enttäuschend", räumte Krumschnabel ein. Er halte "solche Aktionen für notwendig", vor allem im Hinblick auf eine möglichst baldige Öffnung des Handels und einer Rehabilitierung der Tourismuswirtschaft. "Es gibt zwei Sachen: Den Lockdown und aktiv etwas dagegen zu unternehmen", meinte der Stadtchef.
 
"Der Bundeskanzler ist ja anscheinend auch mit 30 Prozent Auslastung zufrieden, ich hätte schon mit deutlich über 50 Prozent gerechnet, vor allem nach der hohen Beteiligung in Südtirol", machte der Bürgermeister klar.
 
Relativ Ernüchterndes hörte man am Samstag - im Gegensatz zum Freitag - auch aus der Landeshauptstadt Innsbruck. "Der Zulauf ist bisher gering, mau", sagte die Sprecherin von Bürgermeister Georg Willi (Grüne) der APA. Es tröpfle eher nur so dahin. Bisher seien nur 2.000 Menschen zu den Teststationen gekommen. Zum Vergleich: Am Freitag waren es zum selben Zeitpunkt 6.000. Man appelliere an die Menschen, die Möglichkeit wahrzunehmen und sich testen zu lassen.
 

"Wir wären gerüstet"

Die Verantwortlichen in Innsbruck hofften, dass die geringe Teilnahme damit zusammenhängt, dass sich die Testwilligen an einem (regnerischen) Samstag zunächst noch Zeit lassen und dann ab Mittag in die Lokale strömen. Vielleicht kommt der große Ansturm morgen, gab auch der Kufsteiner Bürgermeister die Hoffnung noch nicht auf: "Wir wären jedenfalls gerüstet".
 
Insgesamt 688.680 Personen sind tirolweit aufgerufen, sich auf das Coronavirus testen zu lassen. Am Freitag hatten zunächst 130 von 297 Testlokalen geöffnet. Am Samstag erwarteten laut Land drei Viertel der Tiroler Gemeinden die Testwilligen. In vielen kleineren Gemeinden wird nur am Wochenende getestet.
 
Mit Stand Freitagabend hatten sich 76.197 Personen testen lassen - das sind 11,1 Prozent aller Testberechtigten. Insgesamt gab es dabei 202 positive Antigen-Testungen. Dies entspricht rund 0,3 Prozent aller durchgeführten Tests.
 

75.000 Teilnehmer in Vorarlberg

Bis Samstagmittag (12.00) - innerhalb von eineinhalb Tagen - haben in Vorarlberg 75.034 Personen an den Corona-Massentests teilgenommen. 277 der Tests (0,37 Prozent) erbrachten ein positives Ergebnis. Bis Samstagabend standen über 10.000 weitere Testungen an. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) appellierte ein weiteres Mal an die Bevölkerung, die Testmöglichkeit wahrzunehmen.
 
"Wir haben gesehen, dass die Testungen schnell und effizient funktionieren. Ich bitte deshalb noch einmal: Nutzen Sie die Möglichkeit, sich testen zu lassen", sagte Wallner. Es seien am Samstag und Sonntag landesweit noch genügend Testplätze frei. Am Samstag waren vorerst über 33.300 Personen zur Testung angemeldet, nachdem sich am Freitag schon mehr als 52.000 Personen hatten testen lassen. Für Sonntag standen knapp 9.000 Anmeldungen zu Buche - getestet wird bis Sonntag, 17.00 Uhr. Die Anmeldequote für alle drei Tage lag Samstagmittag bei 27,7 Prozent (95.619 Personen).
 
Anmeldungen zur Testung in einer der 80 Teststationen sind im Internet unter www.vorarlberg.at/vorarlbergtestet bzw. telefonisch (05574/601-600) möglich. Bedingung zur Test-Teilnahme ist die Anmeldung nicht. "Wer einen Lichtbildausweis und seine E-Card dabei hat, kann auch spontan bei einer Teststation vorbeischauen - einfach hingehen", betonte Wallner.
 
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