Coronavirus

Schock-Studie: Mehr Corona-Tote als Weltkriegs-Opfer in Großbritannien?

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Eine neue britische Studie sorgt derzeit für Aufsehen: Laut Philip Thomas, Professor für Risiko-Management in Bristol, könnte das Coronavirus mehr Todesopfer als der zweite Weltkrieg in Großbritannien fordern.

London. Eine neue Studie der "University of Bristol" sorgt derzeit für Aufsehen: Philip Thomas, Professor für Risiko-Management, prognostiziert schockierende Coronavirus-Todeszahlen in Großbritannien. Laut der Studie könnten rund 700.000 Briten am Coronavirus sterben – Das sind mehr Tote, als Großbritannien während des zweiten Weltkrieges verzeichnete. Die Studie stützt sich dabei auf folgendes "What if?"-Modell: Im Falle einer Rezession, die mit einer Verschlechterung der Gesundheitsvorsorge und Verarmung der Bevölkerung einhergeht, würden laut Experten der "University of Bristol" mehr als 675.000 Menschen innerhalb von fünf Jahren an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung sterben. Philip Thomas erklärte dazu: "Armut tötet genauso sicher wie das Coronavirus. Der einzige Grund warum wir eine gute Gesundheitsvorsorge haben ist, dass wir in einem der reichsten Länder der Welt leben".

Und tatsächlich: Bereits Anfang Mai wurde eine weitere Studie der britischen Statistikbehörde veröffentlicht, laut der Personen aus benachteiligten und armen Regionen doppelt so häufig sterben wie Bessergestellte. Während des zweiten Weltkrieges vermeldete Großbritannien den Verlust von rund 525.000 Menschenleben.

Die Forscher prognostizieren ebenfalls, dass die "Social Distancing"-Maßnahmen ohne Impfstoff sogar bis zum Jahr 2024 aufrecht bleiben könnten. 

Britische Statistikbehörde: Benachteiligte sterben häufiger

Menschen aus armen und benachteiligten Regionen sterben in Großbritannien doppelt so häufig an den Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus wie Bessergestellte. Dies geht aus einer am Freitag veröffentlichten Studie der nationalen Statistikbehörde hervor.
 
Die britische Statistikbehörde hat rund 20.000 Covid-19 Todesfälle zwischen dem 1. März und dem 17. April untersucht und dabei festgestellt, dass die Sterblichkeitsrate in den am meisten benachteiligten Gebieten des Landes besonders hoch ist. Dort liegt sie demnach bei 55,1 Toten pro 100.000 Einwohnern. Zum Vergleich: In den am wenigsten benachteiligten Gebieten lag sie lediglich bei 25,3 Toten pro 100.000 Einwohnern.
 
Als benachteiligt gelten Regionen, die eine überdurchschnittlich hohe Arbeitslosen- und Kriminalitätsrate aufweisen und in denen der Zugang zur Gesundheitsversorgung eingeschränkt ist. Die Sterblichkeitsrate sei in diesen Gebieten auch in normalen Zeiten höher als andernorts, "aber Covid-19 scheint dies noch zu verstärken", sagte Nick Stripe, Analyst der Statistikbehörde.
 
Unter den am stärksten betroffenen Gebieten ist auch die Hauptstadt London mit 85,7 Todesfällen pro 100.000 Einwohnern. Am wenigsten betroffen ist der Südwesten Großbritanniens.
 
Einer Studie des Institute of Fiscal Studies zufolge sterben zudem Angehörige ethnischer Minderheiten in Großbritannien häufiger an den Folgen einer Coronavirus-Infektion. Sie arbeiten demnach häufiger in Berufen, in denen sie dem Risiko einer Infektion stärker ausgesetzt sind als andere. "Unsere Untersuchung hat gezeigt, dass 63 Prozent des am Coronavirus verstorbenen Gesundheitspersonals schwarz waren oder einer ethnischen Minderheit angehörten", sagte Tim Cook, Honorarprofessor an der Universität von Bristol.
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