Coronavirus

Wien-Schwechat: Keine Kontrollen bei uns am Flughafen

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Wir sperren immer mehr Grenzen, aber einfliegen konnte man bis gestern ohne Kontrolle.

Ausnahmezustand auf Österreichs größtem Flughafen Wien- Schwechat. Beim Lokalaugenschein vor Ort am Montag und am Dienstag trafen unsere Reporter ausnahmslos verblüffte Passagiere: „Ich komme zurück vom Mittelmeer-Urlaub – keiner wollte mich kontrollieren“, sagt eine Dame.
Antrag. Mex Fischer, der gerade zwei Monate in Laos arbeitete, wundert sich: „Es gab lediglich eine Durchsage im Flieger: Wer aus bestimmten Ländern einreist, soll einen Antrag ausfüllen, sonst gar nichts.“

Auch ein Flughafen-Mitarbeiter erzählt ÖSTERREICH gegenüber von laschen und wohl auch gefährlichen Maßnahmen: „Eine Frau aus einer Krisen-Stadt in China reiste einfach über Moskau ein und war seitdem in ganz Europa unterwegs – auch sie checkte niemand.“

18.000 Menschen kamen gestern in Schwechat an

Alleine am gestrigen Dienstag sollten zwischen 5.00 und 23.00 Uhr 94 Flugzeuge in Schwechat landen. Hochgerechnet sind das etwa 18.000 Menschen, die in Österreich aufsetzten und ­ungetestet blieben.

Gestern Mittag kam die nächste Schocknachricht aus Schwechat: Der Flughafen steht vor der Schließung des Regulärbetriebs. Grund: Es gibt um 80 Prozent weniger Passagiere als normal. In diesen Stunden werden auch die Airlines AUA und Laudamotion ihren Betrieb wegen der Corona-Krise einstellen.
Schwechat wird nur für Rückholaktionen offen bleiben, so Sprecher Peter Kleemann: „Für die Lieferung  von dringend benötigten Gütern, von Medikamenten und um die Versorgungsstabilität des Landes aufrechtzuerhalten.“

Mex Fischer: "In Bangkok nehmen sie es ernster"

Bei seiner Rückkehr hat Mex Fischer sich Sicherheitsvorkehrungen erwartet, sagt er zu oe24.TV: „Es gab nichts. In Bangkok wird die Sache ernster genommen als bei uns. Dort sieht man keinen Bediensteten ohne Mundschutz. Jeder Passagier, der dort zum Terminal geht, wird auf Fieber gemessen. Wir sind mit der AUA zurückgeflogen – da hat niemand einen Mundschutz auf. Die Passagiere können mit ihren ungewaschenen Händen ihre Weckerl selber aus dem Körberl holen – es wird nicht einmal eine Zange verwendet. Viele husten im Flieger. Und auch hier am Flughafen ist gar nichts. Keiner kontrolliert die Körpertemperatur. Sogar die Klofrau hat keine Maske auf.“

Max Fischer

Max Fischer nach Ankunft am Flughafen Schwechat: "Keine kontrolliert Körpertemperatur"

© oe24.TV
× Max Fischer

Reporterin nach Ankunft aus Costa Rica: "Gewundert, dass nichts geschieht"

 

ÖSTERREICH-Reporterin Nathalie Martens flog aus Costa Rica über die Schweiz zurück nach Wien: „Null, es gab einfach keine Kontrollen bei der Ankunft. Ich war an Bord einer der letzten Maschinen aus der Schweiz. Wir sind in Wien ganz normal aus dem Flieger ausgestiegen. Keiner steht da, um zu kontrollieren. Am Weg zum Gepäck wird man weder angesprochen, noch wird Fieber gemessen. Schwechat hat sich angefühlt wie ein Geisterflughafen. In der Schweiz gab es aber auch nichts.“

Das einzig sichtbare waren Plakate: „Auf denen stand: Wenn man aus Südkorea, Italien oder dem Iran anreist, solle man sich bitte melden. Sonst gab es nichts.“

Nathalie Martens
© TZOe Singer
× Nathalie Martens

30 Kilometer Stau an Grenzen: Menschen hatten kein Wasser & Essen

Überraschend sperrte Ungarn die Grenze nach Österreich in der Nacht auf Dienstag. Bis Mittag erreichte die Auto-Kolonne eine Länge von knapp 30 Kilometern. Die  Lage wurde immer angespannter, den Menschen gingen Lebensmittel und Wasser aus. Viele wollten heim nach Rumänien, saßen die ganze Nacht fest. Das Rote Kreuz betreute die Insassen. Um 21.00 Uhr am Dienstag sollte die Grenze für ein paar Stunden aufgemacht werden, um die Lage zu entspannen.
Schweiz. Seit gestern sind auch die Grenzen zur Schweiz gesperrt. Nur Berufspendler und Waren dürfen durch.

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