In Österreich

5G-Frequenzen für 188 Mio. Euro versteigert

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A1, T-Mobile, "3" und vier regionale Anbieter waren erfolgreich.

Die  Versteigerung von Frequenzen für den neuen Mobilfunkstandard 5G  brachte dem Staat rund 188 Mio. Euro ein. A1 (Telekom Austria) gab 64 Mio. Euro aus, T-Mobile 57 Mio. Euro und Drei (Hutchison) 52 Mio. Euro. Das gab die zuständige Behörde am Donnerstag bei einer Pressekonferenz bekannt. Weitere Bieter waren Mass Response (1,8 Mio. Euro), Liwest (5,3 Mio. Euro), Salzburg AG (4,4 Mio. Euro) und Holding Graz (3,0 Mio. Euro).
 
 

Preis spiegelt Wert wider 

Die für die 5G-Frequenzauktion zuständige Telekombehörde RTR hat sich mit dem Ergebnis der Versteigerung zufrieden gezeigt. "Aus unserer Sicht spiegelt dieser Preis den Wert wider, den die Bieter dem Frequenzspektrum gegeben haben. Bei diesem Preis haben sich Angebot und Nachfrage getroffen", sagte RTR-Chef Johannes Gungl am Donnerstag in einer Pressekonferenz.
 
Der Staat nimmt 188 Mio. Euro ein, das sind 138 Mio. Euro mehr als von der Regierung budgetiert. Das Mindestgebot lag bei 30 Mio. Euro, wie Gungl sagte. Österreich sei beim 5G-Ausbau damit in Europa in der Spitzengruppe, sowohl was die Frequenzmenge als auch den Zeitpunkt der Vergabe betreffe.
 
 

Drei große und vier regionale Anbieter

"Wir haben sehr gute Ausstattungen für sieben österreichische Betreiber", gab Gungl bekannt. Neben den drei österreichweiten Mobilfunkern A1, T-Mobile und Drei haben vier Anbieter auf regionaler Ebene Frequenzen ersteigert, in Salzburg ist das die Salzburg AG, in der Steiermark die Holding Graz, in Oberösterreich die Liwest und Spusu-Mutter Mass Response sicherte sich Lizenzen in Niederösterreich und im Burgenland, verzichtete aber auf die Ballungsgebiete Wien und St. Pölten. Die RTR hofft durch die neuen Anbieter auf einen Innovationswettbewerb.
 
Die Lizenzen sind mit Versorgungsauflagen verbunden, ab 31. Dezember 2020 müssen 989 Funkstationen in Betrieb sein, ab 30. Juni 2022 müssen es 3.264 sein. Der Großteil der Auflagen betrifft A1, T-Mobile und Drei mit zunächst je 303 und später je 1.000 Standorten. Meist handelt es sich um die Umrüstung bestehender Sendemasten. Es sind übrigens nicht alle angebotenen Frequenzblöcke auch ersteigert worden, es sei da und dort etwas übriggeblieben, so Gungl. Diese Nutzungsrechte können zu einem späteren Zeitpunkt vergeben werden. "Es gibt noch Spielraum", sagte Gungl.
 
 

Nicht für flächendeckendes Mobilfunknetz geeignet

Was die einzelnen Bieter mit den Frequenzen genau vorhaben, kann die Behörde nicht sagen. Allerdings wurde eines der versteigerten Frequenzbänder schon bisher für Festnetz-Verbindungen via Richtfunk (Fixed Wireless Access) verwendet. Gungl erwartet, dass der sogenannte Fixed Wireless Access eine der ersten Anwendungen für den neuen Mobilfunkstandard 5G sein wird. Mit Fixed Wireless Access lassen sich etwa in einem Kabelnetz Distanzen überbrücken, bei denen das Verlegen eines Kabels zu aufwendig wäre.
 
Zum Aufbau eines flächendeckenden Mobilfunknetzes eignet sich das versteigerte Frequenzspektrum jedoch nicht. Das Band 3,4 bis 3,8 Gigahertz (GHz) habe schlechte Ausbreitungseigenschaften, lasse dafür aber hohe Bandbreiten zu, damit sei es gut geeignet für hohe Internetgeschwindigkeiten in Ballungsräumen. Nächstes Jahr werden in einer Multiband-Auktion auch Bänder (700, 1.500 und 2.100 Megahertz) versteigert, die eine großflächigere Versorgung ermöglichen. Ein Mindestgebot gibt es für die Versteigerung im Frühjahr 2020 noch nicht, von der Regierung budgetiert sind 350 Mio. Euro.
 
 

Auktion dauerte drei Wochen

Physikalisch gilt, dass niedrige Frequenzen niedrigere Datenraten zulassen, sich aber größere Gebiete erschließen lassen. Auch Gebäude lassen sich mit niedrigeren Frequenzen besser versorgen. Je höher die Frequenz, desto höher die Datenrate, aber umso geringer die Ausbreitung. Das gleiche gilt übrigens auch für WLAN-Router mit 2,4 GHz bzw. 5 GHz.
 
Die soeben zu Ende gegangene Auktion hatte am 12. Februar begonnen und ungefähr drei Wochen gedauert. Sie fand unter strengen Auflagen statt. Die RTR hielt den genauen Termin im Vorfeld geheim - bekannt war nur, dass sie für Ende Februar geplant war. Die Teilnehmer der Auktion durften sich ebenfalls nicht äußern. Sie durften nicht einmal sagen, ob sie an der Versteigerung teilnehmen. Die Behörde wollte damit Hackerangriffen vorbeugen, wie Gungle sagte. Die Vergabe fand über das Internet statt.
 
 

Minister zufrieden

Infrastrukturminister Norbert Hofer (FPÖ) zeigt sich zufrieden mit dem Ergebnis der Versteigerung von 5G-Frequenzen in Österreich. "Das neue von der RTR gewählte Auktionsdesign war einfach und transparent", sagte Hofer am Donnerstag laut Mitteilung. Auch die Gliederung in Regionen sei eine gute Entscheidung gewesen. Der Auktionserlös von 188 Mio. Euro sei zweckgebunden für die Breitbandförderung. Die ersten Vorbereitungen für die Auktion der nächsten Frequenzbänder - 700, 1.500 und 2.100 MHz ("Multibandvergabe 2020") - haben bereits begonnen. 
 
Die Spionageaffäre um den chinesischen Netzwerkausrüster Huawei spielte bei der Vergabe keine Rolle, erklärte Gungl. Dafür gebe es auch keine gesetzliche Grundlage.
 

>>>Nachlesen:  Erste 5G-Lizenz Österreichs vergeben

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