Europäische Studie

Corona verzögert 5G-Ausbau um eineinhalb Jahre

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In Österreich sollen bis Ende des Jahre 50 Prozent der Bevölkerung mit 5G versorgt werden können.

Wegen der Rezession infolge der Coronakrise werden die europäischen Telekom-Unternehmen weniger Geld für Investitionen haben - bis Ende 2021 könnten die Investitionen in den Ausbau des neuen Mobilfunkstandards 5G um bis zu 9 Mrd. Euro geringer ausfallen als bisher geplant, schätzt die Unternehmensberatung PwC. Der Ausbau der 5G-Netze dürfte sich dadurch um ein bis eineinhalb Jahre verzögern.

Der europäische Telekom-Sektor müsse heuer wegen der Corona-Pandemie mit einem Umsatzrückgang um 2 bis 3 Prozent rechnen und bis 2021 mit weiteren 1 bis 2 Prozent, geht aus der aktuellen Studie "Countering the threat to Europe's 5G rollout" hervor. Eine Erholung sei nicht vor 2022 in Sicht.

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Höherer Datenverbrauch trift auf geringere Einnahmen

"Covid-19 hat zu einem deutlichen Nachfrageschub nach Netzwerkkapazität geführt und erfordert so zusätzliche Investitionen, um Stabilität und Qualität der heutigen Netze zu gewährleisten", sagte Thomas Aichberger von Strategy&, der Strategieberatung von PwC. "Gleichzeitig sind Telekommunikationsunternehmen mit erhöhten Zahlungsausfällen, höherer Preissensitivität und verringerter Investitionsbereitschaft ihrer Kunden konfrontiert. In diesem Umfeld müssen Netzbetreiber ihre eigene Investitionsstrategie neu bewerten, um sich ausreichenden Spielraum für den 5G-Ausbau zu erhalten."

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Situation in Österreich

Die drei großen heimischen Mobilfunkanbieter A1, Magenta und "3" haben in der Vorwoche angedündigt, bis zum Ende des Jahre 50 Prozent der Bevölkerung mit 5G versorgen zu können. Sie sehen sich gut auf Kurs. Gleichzeitig stellten die Anbieter Forderungen an die Regierung, durch die der Ausbau erleichtert werden soll. So seien die Mieten für Funkstationen teilweise "absurd hoch" und weit über dem EU-Schnitt, kritisierte Magenta-Chef Andreas Bierwirth. In Graz wären die Mieten zwei- bis dreimal höher als in Hamburg oder Berlin.

Ihre Hoffnung setzen die Netzbetreiber in das in Ausarbeitung befindliche neue Telekomgesetz, "in dem sich gewisse Dinge wiederfinden müssen", forderte A1-Chef Marcus Grausam. Er sprach sich auch für eine Zurückhaltung des Staates bei den  künftigen Frequenzaktionen  aus.
 
Derzeit werden laut dem Branchenverband "Internetoffensive Österreich" mit etwa 1.200 Sendestationen insgesamt 25 Prozent der Bevölkerung mit 5G versorgt - sofern sie denn ein  5G-taugliches Endgerät  haben. Bis Ende des Jahres sollen über 2.000 5G-Sendestationen den Betrieb aufgenommen haben und über 50 Prozent der Bevölkerung mit der nächsten Mobilfunkgeneration versorgt sein.
 
 
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