5,1 Zoll Smartphone

Das Huawei P10 im großen oe24-Test

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So schlägt sich das mittlere Modell der neuen Serie im Alltag.

Huawei hat sich mittlerweile als Nummer drei am Smartphone-Markt etabliert und unlängst angekündigt, in den nächsten Jahren an Apple und Samsung vorbeiziehen zu wollen. Gelingen soll dieser ehrgeizige Plan mit guten Smartphones, die ein überzeugendes Preis-Leistungs-Verhältnis aufweisen. Aktuell bringt der chinesische Hersteller gerade seine neue P10-Reihe in den Handel. Mittlerweile sind das P10 Plus , das P10 lite und das P10 in Österreich erhältlich. Wir haben uns in den vergangenen zwei Wochen mit Letzterem genauer auseinandergesetzt. Wie es sich im Test geschlagen hat, lesen Sie in den folgenden Absätzen.

Das Huawei P10 im großen oe24-Test
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Das Aluminiumgehäuse verfügt über eine aufgeraute Rückseite.

Erster Eindruck

Die hohen Ansprüche, die Huawei an sich selbst gestellt hat, werden gleich nach dem Auspacken ersichtlich. Denn das P10 sieht nicht nur gut aus und fühlt sich hochwertig an, es liegt auch hervorragend in der Hand. Letzteres liegt an der angenehmen Größe, den leicht abgerundeten Ecken und der aufgerauten Rückseite des Metallgehäuses. Unter dem Display sitzt der innovative (weil nicht mechanische) Home-Button mit integriertem Fingerabdrucksensor, der im Test störungsfrei funktionierte. Er kann für mehrere Finger programmiert werden und unterstützt neben der Entsperrung auch andere Funktionen. An der rechten Seite sind die Tasten für die Lautstärkeregelung und der Ein-/Ausschaltknopf verbaut, unten sitzen der USB-C-Anschluss, die Lautsprecher und die Kopfhörerbuchse (3,5 mm-Klinke). Links verbaut Huawei den Slot für die SIM- und microSD-Karten. Auch hier wirkt alles äußerst solide und hochwertig. Einziger Kritikpunkt ist die fehlende Wasserfestigkeit, die mittlerweile fast alle Konkurrenten (Galaxy S8 , iPhone 7, LG G6 , Xperia ZX Premium etc.) bieten. Die Sprachqualität war während des Tests ebenfalls bestens. Für den Gesprächspartner ist man stets einwandfrei zu hören. Im Gegensatz zu anderen Testgeräten aus der jüngeren Vergangenheit konnte auch die Freisprechfunktion überzeugen.

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Das P10 ist 145,3 x 69,3 x 6,98 mm groß und 145 g schwer.

Performance und Display

Schon der Blick ins Datenblatt zeigt, dass das P10 in Sachen Performance nichts anbrennen lassen will. Als Antrieb ist ein Kirin 960 Octa-Core Prozessor mit 64bit-Architektur (ARM Cortex-A73/A53) verbaut, dem 4 GB RAM zur Seite stehen. Für die Grafikleistung ist eine extrem flotte GPU zuständig. So ist das Smartphone für alle anfallenden Alltagsaufgaben gut gerüstet. Egal, ob man YouTube-Videos schaut, im Internet surft, mehrere Apps gleichzeitig verwendet oder grafisch aufwendige Spiele zockt - das Huawei-Smartphone meistert alle Aufgaben anstandslos und wird dabei auch nicht übermäßig warm. Der interne Speicher von 64 GB ist via microSD-Karte auf bis zu 256 GB erweiterbar. Das Display bietet zwar "nur" eine FullHD-Auflösung (1.920 x 1.080 Px), überzeugte im Test aber trotzdem mit einer ordentlichen Darstellungsqualität. Hier zeigte sich einmal mehr, dass die Auflösung für Touchscreens dieser Größe vollkommen ausreicht. Da die Helligkeit sehr hoch eingestellt werden kann, bleibt das Smartphone auch bei Sonneneinstrahlung gut ablesbar. Gegenüber Konkurrenzprodukten mit QHD-Auflösung müssen also nur bei VR-Anwendungen Abstriche in Kauf genommen werden. Funktionen wie WLAN ac, Bluetooth, LTE, NFC und USB-C-Anschluss runden die Ausstattung ab.

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Die Hauptkamera von Leica setzt auf zwei Linsen.

Kameraausstattung

Eine gute Kamera zählt für den Großteil der Smartphone-Käufer mittlerweile zu den wichtigsten Kaufkriterien. Überhaupt dann, wenn man sich für ein teures Top-Gerät entscheidet. Das wissen natürlich auch die Chinesen und schöpfen deshalb bei der Kameraausstattung aus dem Vollen: Wie unter anderem beim P9 arbeitet Huawei hier wieder mit dem Fotoprofi Leica zusammen. Als Hauptkamera ist die neue Leica Dual-Kamera 2.0 mit 20 MP Monochrom- und 12 MP RGB-Sensor verbaut. Das wirkt sich nicht nur auf das Zoomen positiv aus, sondern sorgt auch dafür, dass der Nutzer den Fokus der Motive im Nachhinein noch verändern kann. Weitere Highlights sind die optische Bildstabilisierung, der zweifarbige Blitz, der zweifache Hybridzoom, die 4K-Videoaufnahme sowie der schnell arbeitende 4-in-1 Hybrid-Autofokus, der einen Laser- und einen Phasendetektionsfokus sowie einen Tiefen- und Kontrastfokus beinhaltet. Weiters glänzt die mit Leica entwickelte Kamera durch eine ausgesprochen kurze Reaktionszeit. Die Fotoqualität ist nicht nur bei guten, sondern auch bei schlechten Lichtverhältnissen hervorragend. Hier spielt das P10 eindeutig in einer Liga mit den Klassenbesten. Für ambitioniertere Fotografen gibt es noch Spezialitäten wie HDR-Modus oder die Unterstützung des RAW-Formats. Über die vorinstallierte Software kann man die Aufnahmen auch bearbeiten, mit Wasserzeichen versehen oder mit diversen Gimmicks aufhübschen. Neben der hinteren Dual-Kamera stammt erstmals auch die Frontkamera des Smartphones von Leica. Sie eignet sich mit ihren 8 Megapixeln für Videoanrufe und Selfies gleichermaßen.

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USB-C-Anschluss, Klinkenstecker und Lautsprecher an der Unterseite.

Software und Akku

Als Betriebssystem ist die aktuelle Android-Version 7 "Nougat" vorinstalliert. Über dieser liegt die hauseigene Oberfläche EMUI 5.1. Diese wurde umfangreich überarbeitet und hält sich nun optisch stärker zurück. Am einfachsten ist sie am eigenständigen Design der Icons von diversen Apps zu erkennen. Zunächst ist die Bedienung aufgrund des Home-Buttons, der kein physisches Feedback liefert, etwas gewöhnungsbedürftig. Nach kurzer Zeit geht das Ganze dann aber recht flüssig vonstatten und man findet Gefallen am ungewöhnlichen Konzept. Huawei verpasst seiner Software auch eine Art künstliche Intelligenz, die sich an die Gewohnheiten des Nutzers automatisch anpasst. So werden etwa Anwendungen mit hoher Priorität oder häufiger Nutzung bei den Systemressourcen bevorzugt. Das erhöht auch die Effizienz, was sich positiv auf die Laufleistung auswirken kann. Womit wir bereits beim nächsten wichtigen Thema, der Akkuleistung, wären. Auch hier liegt das Huawei-Flaggschiff auf gutem Klassenniveau. Das liegt vor allem an der Batterie, die eine Kapazität von ordentlichen 3.200mAh aufweist. Zudem ist das Gerät mit einer Schnellladefunktion ausgestattet. Eine vollständige Ladung dauert keine zwei Stunden. Im Test kamen wir mit einer Akkuladung rund zwei Tage durch. Bei intensiver Nutzung muss das Gerät auch schon einmal nach einem Tag an die Steckdose. Mit einigen Kniffen (WLAN und Bluetooth nur bei Gebrauch aktivieren, GPS ausschalten, Helligkeit reduzieren) kann man die Laufleistung auf einfache Weise verlängern.

Fazit

Huawei ist mit dem P10 bei den Highend-Geräten ordentlich aufgestellt. Wem die 5,1-Zoll-Version zu klein bzw. schwach ist: Das 200 Euro teurere 5,5 Zoll große Plus-Modell bietet neben einer QHD-Auflösung auch 6 GB RAM und 128 GB Speicherplatz. Im Test konnte das Smartphone vor allem mit den edlen Materialien, der sauberen Verarbeitung, dem ordentlichen Display, der soliden Akkuleistung und der wirklich hervorragenden Dual-Kamera überzeugen. Bei der Performance gab es auch keinen negativen Ausreißer. Größter Kritikpunkt ist, dass das P10 nicht wasserdicht ist. Alles in allem kann man dem Huawei-Flaggschiff aber ein positives Zeugnis ausstellen. Doch leider sind auch die Zeiten vorbei, in denen die Chinesen mit Kampfpreisen den Markt erobern wollten. Denn mit einem Preis von 599 Euro geht das 5,1-Zoll-Gerät nicht als Schnäppchen durch. Für das viele Geld bekommen die Käufer beim P10 aber auch ein hervorragendes Smartphone. Das Gerät ist in den Farben "Graphite Black" und "Mystic Silver" erhältlich.

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