Theater an der Wien

Herheim kommt und Geyer bleibt

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Norwegischer Regisseur soll Haus 2022 übernehmen.

Nach langen Monaten ist die Entscheidung gefallen: Der norwegische Regisseur Stefan Herheim übernimmt das Theater an der Wien - allerdings erst mit der Saison 2022/23. Als Überbrückung verlängert der amtierende Opernintendant Roland Geyer, der 2020 hätte aus dem Amt scheiden sollen, laut APA-Informationen um weitere zwei Saisonen
 
Nachdem ursprünglich sogar eine gemeinsame Führung von Theater an der Wien und der Musicalsparte der Vereinigten Bühnen Wien (VBW) im Raum stand, gibt es nun zum Teil personelle Konstanz. Christian Struppeck, seit 2012 Musicalintendant der VBW, bleibt weitere fünf Jahre im Amt. Der Theatermacher geht damit am Ronacher und Raimund Theater in die Verlängerung.

Hit gelandet 

Vom Timing her passt es jedenfalls, hat Struppeck doch mit dem Rainhard-Fendrich-Musical "I Am From Austria", das wie so viele seiner Produktionen von Andreas Gergen inszeniert wurde, einen Hit gelandet. Erst jüngst ließ man verlautbaren, dass Songs wie "Macho Macho" noch bis ins Frühjahr 2019 von der Bühne schallen werden. Es war allerdings nicht alles ein Erfolg, was Struppeck als Nachfolger der heutigen ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner zur Wiener Musicalszene beisteuerte.

Werdegang

Geboren wurde der deutsche Musicalmacher am 16. Dezember 1968 in Berlin. Im Laufe seiner Karriere arbeitete Struppeck als Autor und Übersetzer und schrieb unter anderem die musikalische Komödie "Wochenend und Sonnenschein". Von 2000 bis 2002 fungierte Struppeck als Geschäftsführer der Toys Musicalproduktion. Dabei brachte er Stücke wie "Little Shop of Horrors" oder "Piaf" auf die Bühne. Direkt im Anschluss folgte sein Engagement als künstlerischer Direktor und Leiter der deutschen Kreativabteilung des VBW-Konkurrenten Stage Entertainment, das bis 2008 dauern sollte. In diese Zeit fielen nicht weniger als 23 Großproduktionen auf Deutsch, darunter "Cats", "Les Miserables", "Tanz der Vampire" oder "Titanic". Gemeinsam mit Gergen, mit dem er 2009 die "Creative Agency" in seiner Heimatstadt Berlin gegründet hatte, kreierte er außerdem die Musicalversion des Kinohits "Der Schuh des Manitu".

Tätigkeit

In Österreich war Struppeck schon vor seinem VBW-Einsatz immer wieder tätig, vor allem auch mit seinem Partner Gergen, der bis zum heurigen Sommer Operndirektor am Salzburger Landestheater war. Der deutsche Landsmann von Struppeck zeichnete auch für zahlreiche Inszenierung der VBW verantwortlich, neben "I Am From Austria", "Don Camillo & Peppone" oder "Der Besuch der alten Dame". Letzteres war aber auch ein Beispiel für die oft schwierige Situation am Musicalsektor, fiel die Adaption des Dürrenmatt-Klassikers beim Publikum doch ebenso durch wie "Natürlich blond". Nun hat der 49-jährige Struppeck, der seine Ausbildung als Schauspieler und Sänger an der renommierten Schauspielschule des Theaters an der Wien unter Leitung von Peter Weck erhielt, jedenfalls weitere fünf Jahre Gelegenheit, musicaltaugliche Stoffe auf die Bühne zu bringen. Der neue Vertrag gilt ab der Saison 2020/21.
 
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