Uraufführung von "Schwarzwasser"

Jelinek: Theaterstück zur "Ibiza-Affäre"

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Zeigt, 'wie sich rechtspopulistische Positionen, rasend schnell ausbreiten und sämtliche Lebensbereiche infizieren'

Wien. Elfriede Jelinek hat ein Stück zur Ibiza-Affäre geschrieben. Es heißt "Schwarzwasser" und wird vom deutschen Regisseur Robert Borgmann Anfang Februar im Akademietheater zur Uraufführung gebracht. Es ist die Ersatz-Produktion für die Inszenierung "Die Letzten" von Simon Stone, die auf die Spielzeit 2020/21 verschoben wurde.
 
Die vom Burgtheater heute veröffentlichte Inhaltsangabe liest sich sehr nahe der jüngsten politischen Realität: "Eine spanische Insel, ein österreichischer Politiker, eine russische Oligarchennichte: eine toxische Kombination. Denn vor laufender, heimlich installierter Kamera verspricht der Mann der Frau die Herrschaft über die nationale Medien-Landschaft, um die eigene Macht zu stärken. Die heimische Natur verkauft er ihr in seinem dionysischen Rausch gleich mit: Flüsse und Seen könne man gewinnbringend privatisieren, Berge und Täler für den lukrativen Straßenbau nutzen. Als der Plan publik wird, zerreißt es den Politiker samt Regierung. Auch der junge Kanzler fällt, der erst einmal nur kurz im Amt war, aber für viele unverändert als Heilsbringer gilt ..."
 
Die Namen der handelnden Personen in "Schwarzwasser" seien hinlänglich bekannt, "spielen jedoch keine Rolle, denn wie stets geht es Elfriede Jelinek um Grundsätzliches", heißt es in der Aussendung weiter. "Virtuos verknüpft sie Tagesaktualität mit antiken Dramen - hier vor allem Euripides' 'Die Bakchen' - und zeigt, wie sich rechtspopulistische Positionen, einem Virus gleich, rasend schnell ausbreiten und sämtliche Lebensbereiche infizieren. Nachhaltig vergiften sie das Klima, gesellschaftlich wie ökologisch, bis die globale Katastrophe droht."
 
Robert Borgmann inszenierte im Akademietheater 2015 die Uraufführung von Ewald Palmetshofers "die unverheiratete" und wurde damit zum Berliner Theatertreffen eingeladen.
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