'Seitenblicke'-Interview

Großbauer: 'Opernball ist wie Geburt'

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Noch vier Wochen bis zum Ball der Bälle.

Gespannt warteten Medienvertreter, aber auch Ball-Aficionados in den letzten Wochen auf inhalt­liche Details zum Wiener Opernball, der am Donnerstag, dem 8. Februar, im prächtigen Haus am Ring zum 62. Mal über die Bühne geht. Am heutigen Donnerstag ist es so weit: Die Ballorganisatorin verrät im Rahmen einer Pressekonferenz, womit sie in diesem Jahr beim Ball der Bälle begeistern möchte. Der Countdown zum Opernball ist aber vor allem für Maria Großbauer (37) selbst spannend, ist es doch erst der zweite, den sie als Ballmutter ausrichtet. Ihr Debüt im letzten Jahr wurde zweifelsohne vom Tod der beliebten Ministerin Sabine Oberhauser, die am selben Tag mit nur 53 Jahren ihrem Krebsleiden erlag, völlig überschattet.

Viel vorgenommen. Nach der Feuer­taufe 2017 soll in diesem Jahr vieles anders und neu werden. „Ich möchte einfach mehr tun, sozusagen den USP herausarbeiten und inszenieren“, zeigt sich die Ehefrau von Andreas Großbauer (43), von 2014 bis 2017 Vorstand der Wiener Philharmoniker, im "Seitenblicke"-Interview zielstrebig. „Das ist die Art Herausforderung, die ich liebe.“ Ihr Vorteil heuer sei, dass sie bei der großen Premiere, nachdem sie von Opernball- und Society-Profi Desirée Treichl-Stürgkh (53) die Agenden übernommen hatte, viel gelernt habe. „Vor allem Diplomatie und Menschenkenntnis …“ Schließlich wurde Großbauer von vielen vorgehalten, dass ihrem ersten Ball Stargäste mit prominenten Namen gefehlt hätten. Dass ausgerechnet Richard Lugner mit Goldie Hawn den einzig internationalen VIP-Gast stellte, war manchen ein Dorn im Auge. Doch von derlei Querelen lässt sich die Werbefachfrau und studierte Musikerin – die Tochter von Philharmoniker-Posaunist Karl Jeitler erhielt im Alter von 5 Jahren bereits Musikunterricht – nicht beirren. „In erster Linie ist der Ball ja das Fest der Kulturinstitution Staatsoper, eines der besten Opernhäuser der Welt“, stellt die Mutter eines vierjährigen Sohnes fest. Und als solches möchte sie den Opernball auch lieber den Künsten und Künstlern als der schillernden ­Society widmen. Wenngleich Großbauer auf die Frage, wie sie denn zu den Logen-Stars von Lugner und Co. stehe, höchst diplomatisch antwortet: „Wichtig ist mir, dass sie den Ball genießen. Schön wäre, wenn der Ball die eine oder den anderen anregt, auch während der Spielzeit Opern- oder Ballettvorstellungen zu besuchen.“

Zwischen Parlament und Oper. Diplomatisches Feingefühl braucht die Opernballchefin auch in Anbetracht der Tatsache, dass sie seit letztem Oktober auch Politikerin ist. Sebastian Kurz holte die Kultur-Lady im Wahlkampf in sein Team, womit er durchaus für Furore sorgte. Heute ist sie ÖVP-Nationalratsabgeordnete und will sich auch im Par­lament für kulturelle Themen starkmachen. Einen Vorwurf, dass sich diese Funktion nicht mit jener als Ballmutter vereinbaren ließe, könne man ihr keineswegs machen, so Maria Großbauer, zumal sie die Funktion im Rahmen des Opernballs ehrenamtlich bestreite. Dass sie am 8. Februar just ihren großen politischen Förderer Sebastian Kurz erstmals in seiner Funktion als neuer Bundeskanzler am Wiener Opernball begrüßen kann, freut sie umso mehr. Er wiederum streute Großbauer bereits im Juli Rosen: „Sie steht wie kaum eine andere für den Kunst- und Kulturbereich in Österreich.“

Ihr wichtigster Berater. Tatsächlich lebt die gebürtige Neunkirchnerin nicht nur aufgrund ihrer Herkunft, sondern auch mit ihrem Ehemann Andreas den Kulturgedanken. Der Violinist, der im letzten Jahr in seiner Funktion als Philharmoniker-Vorstand abgelöst wurde, unterstützt seine viel beschäftigte Ehefrau, wo es nur geht. „Mein Mann ist mein engster Vertrauter – wir unterstützen uns immer gegenseitig und tauschen uns auch beruflich aus“, sagt Maria Großbauer. „Ich bin glücklich und dankbar, dass ich einen Ehemann habe, mit dem ich auf Augenhöhe über meine Lieblingsthemen diskutieren kann.“ Bis zum 8. Februar bleibt für Privates aber ohnehin wenig Zeit. Eine ganze Reihe an Events bildet den Countdown. Wie sich das alles mit ihrer Rolle als Mama vereinbaren lässt? „Uns geht es wie allen berufstätigen Müttern und Vätern: Es ist alles eine große organisatorische und emotionale Herausforderung. Ohne Kindergarten, Omas, Opas und Tanten würde es nicht gehen. Eines haben wir jedenfalls nie: Langeweile.“     

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