Nach Gewaltmarsch in Hitze

Toter Rekrut: Vater eines Kameraden erhebt schwere Vorwürfe

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Seit Jahren sollen Rekruten in Horn unmenschlich behandelt worden sein.

Der Vater eines Kameraden jenes 19-jährigen Rekruten, der bei einem Gewaltmarsch gestorben ist, erhebt jetzt in einem Interview mit dem „Falter“ schwere Vorwürfe gegen die Ausbildner seines Sohnes.

Sein Sohn hätte erzählt, der Bursche habe sich schon während des Marsches sehr schlecht gefühlt. „Es gab vorher schon klare Anzeichen von Schwäche. Doch die Verantwortlichen haben so getan, als würde er simulieren“, so der Mann im Interview.

Bisher gehen behandelnde Ärzte davon aus, dass der junge Rekrut an einer bakteriellen Infektion gestorben ist – einer Meningokokken-Meningitis. Sie kündigt sich mit Schwindel und Schwäche an und fordert schnelles Handeln, um nicht tödlich zu enden.

Seinem Sohn sei es "wichtig, dass die Zustände in dieser Kaserne (Horn, Anm.) ans Licht kommen", so der Mann im "Falter"-Gespräch.

„Hier wird nicht auf Leben der jungen Männer geachtet“

"Hier wird offensichtlich nicht auf das Leben der jungen Männer geachtet", wird der Vater weiter zitiert. Bei einer Übung am Tag vor dem Todesfall sollen "mehr als 20 Männer" in Ohnmacht gefallen sein. "Niemand beschwert sich! Die Burschen werden vom ersten Tag an eingeschüchtert und drangsaliert. Und wehe einer wagt es, gesundheitliche Probleme anzusprechen."

Die Erhebungen der Bundesheer-Untersuchungskommission dauern indes weiter an. Man warte zudem auf das Obduktionsergebnis, sagte Dietmar Rust vom Verteidigungsministerium am Dienstag zur APA.

Der Sprecher nahm auch zu dem aktuellen Bericht Stellung. Bei einem Fehlverhalten, wenn etwa "ein Ausbildner über das Ziel hinausschießt", werde es "keine Toleranz" geben, sagte Rust.

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