Bereits 40.000 Anmeldungen

Sturm auf Grippe-Impfungen: So kommen Sie zu ihrem Impfstoff

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Ansturm auf die, von der Stadt Wien kostenlos angebotenen, Grippe-Impfung: schon jetzt gibt es 40.000 Anmeldungen.

Wien. Der Sturm auf Grippe-Impfungen hat bereits begonnen. In Wien startet mit Anfang Oktober eine groß angelegte Impfaktion gegen die Influenza. Rund 400.000 Dosen stehen in der Bundeshauptstadt zur Verfügung - und sie werden u.a. in Impfzentren, einer "Impfbim" sowie im niedergelassenen Bereich kostenlos verabreicht, teilte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) mit. Damit will man die Impfrate gegen die saisonale Influenza verdreifachen.

Mit dem Programm will die Bundeshauptstadt die heurige Grippewelle hinhalten bzw. abschwächen und somit insgesamt das Gesundheitssystem vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie entlasten. Noch dazu, als beide Krankheiten ähnliche Symptome aufweisen würden und schwerwiegende gesundheitliche Folgen für die Betroffenen verursachen könnten, hieß es.
 
"Wir haben den Ehrgeiz, gemeinsam die Impfrate in Wien um das Dreifache zu erhöhen", sagte der Bürgermeister in einer Pressekonferenz. Das würde eine Durchimpfungsrate von bis zu 25 Prozent bedeuten: "Lassen Sie sich bitte alle impfen", appellierte er an die Bevölkerung. Ziel sei, bis zu 3.000 Menschen am Tag zu impfen.
 

Startschuss: 1. Oktober - Sturm auf Grippe-Impfungen

Die Verabreichung startet mit 1. Oktober und wird auf unterschiedlichem Wege abgewickelt. Einerseits richtet die Stadt sieben Impfzentren mit 34 Impfstraßen in den Bezirken 2, 3, 12, 15, 18, 21 und 22 ein. Dazu kommen die vier Impfzentren der Österreichischen Gesundheitskasse (3., 7., 10. und 21. Bezirk) und eine "Impfbim". Dafür wird eine Straßenbahngarnitur sechs Wochen lang jeweils eine Woche an den Stationen Karlsplatz, Schwedenplatz, Belvedere, Kennedybrücke, Westbahnhof und Schottenring als mobile Impfstation zur Verfügung stehen. Zusätzlich gibt es die Gratis-Impfung auch bei allen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, die an der Aktion teilnehmen.
 
Philipp Saiko, Präsident der Wiener Apothekerkammer, betonte, dass die Ärzte die Impfdosen direkt bei den Apotheken bestellen könnten. Patientinnen und Patienten können diesmal den Impfstoff folglich nicht selbst besorgen.
 
40.000 Anmeldungen. Bis dato gab es bereits 40.000 Anmeldungen für das Gratis-Impfprogramm der Stadt Wien. Insgesamt stehen 400.000 Impfdosen zur Verfügung. Virologin Christina Nicolodi forscht seit bereit 15 Jahren an Influenza-Imfstoffen. Laut ihrer fachlichen Meinung ist besonders heuer - im Pandemie-Jahr - eine Grippe-Impfung besonders wichtig, um das Risiko einer Co-Infektion zu verhindern: "Von einer Co-Infektion spricht man, wenn jemand gleichzeitig mit mehr als einem Krankheitserreger - d.h. sowohl mit dem Coronavirus, als auch z.B. mit einem Influenza-Virus - infiziert ist.", erklärte die Ärztin im Gespräch mit Radio Wien. Dies sei besonders wichtig, da sich im Fall einer Co-Infektion die Behandlung einer Covid-Erkrankung erschweren kann und sich etliche Symptome überschneiden.
 

So kommen Sie zu ihrer Grippe-Impfung

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) erklärte das Prozedere: All jene, die sich gegen Grippe impfen lassen wollen, können sich ab morgen, Dienstag, über das Online-Portal www.impfservice.wien sowie beim Gesundheitstelefon 1450 oder bei den teilnehmenden Ärzten einen Termin vereinbaren. Ein paar Tage vor diesem erhält man dann noch ein Erinnerungs-SMS, die Verabreichung selbst erfolgt in 15-Minuten-Slots "und das Thema ist erledigt", freute sich der Ressortchef über die unkomplizierte Abwicklung. Stundenlange Wartezeiten hätten damit ein Ende, versprach er.
 
Als Zielgruppen hat die Stadt vor allem ältere und chronisch kranke Personen, medizinisches Personal und Kinder im Visier. Für letztere, die das Virus besonders stark verbreiten, gibt es eine Alternative zur Nadel in Form eines Nasensprays, der ab dem zweiten Lebensjahr angewendet werden kann und ab Mitte November verfügbar sein wird. In der herkömmlichen Spritzenvariante ist eine Impfung schon ab dem sechsten Lebensmonat möglich. In Kindergärten und Schulen wird übrigens nicht geimpft. Für Senioren in Pflegeeinrichtungen oder medizinisches Personal werden mobile Impfteams direkt zu den Standorten geschickt.
 
Prinzipiell gilt laut Hacker das "First come, first serve"-Prinzip, wobei die Stadt eher nicht davon ausgeht, dass der Sturm auf Grippe-Impfungen höher sein wird als die verfügbaren Dosen. Denn eine Verdreifachung der Impfrate sei wirklich äußerst ambitioniert.
 
Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres berichtete, vor einigen Jahren selbst die Influenza durchgemacht zu haben. "Glauben Sie mir, seither lasse ich mich regelmäßig impfen." sagt er dazu. Man schütze damit ja nicht nur sich selbst, sondern auch seine Mitmenschen vor einer Ansteckung. Vize-Kammerchef Johannes Steinhart sagte, dass pro Saison fünf bis zehn Prozent der Erwachsenen und bis zu 20 Prozent der Kinder an der Grippe erkranken würden: "Impfen ist die beste Vorsorge."
 

Apothekerinnen und Apotheker empfehlen das Impfen

Impfungen sind das wirksamste Mittel, um sich gegen schwere Krankheiten zu schützen und so gefährliche Auswirkungen verschiedener Infektionskrankheiten zu verhindern. Die Apothekerkammer ruft daher alle Bürgerinnen und Bürger auf, sich impfen zu lassen. Alle Informationen zum Thema Impfen gibt es in der Apotheke. Apothekerinnen und Apotheker sind Arzneimittelspezialisten und Gesundheitsberater. Sie fungieren als wichtige Vertrauenspersonen für die Menschen. Als solche verzeichnen sie rund 400.000 Kundenkontakte pro Tag.
 
„Die Beratungsleistung der Apothekerschaft ist beim Thema Impfen besonders komplex – heuer wegen der Coronakrise noch mehr als sonst. Denn die Pandemie wird sich im Winter mit der Grippesaison kreuzen. Daher unser Rat, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Die Durchimpfungsrate in Österreich liegt im europäischen Durchschnitt viel zu niedrig“, sagt Mag. pharm. Dr. Gerhard Kobinger, Präsidiumsmitglied der Österreichischen Apothekerkammer. Dabei solle man sich von der unübersichtlichen Situation beim Grippeimpfstoff nicht täuschen lassen. „Die Nachfrage ist auf dem gesamten Weltmarkt Corona-bedingt sehr groß und Österreich erhält eben nur ein bestimmtes Kontingent, auch wenn dieses heuer um 60 Prozent höher ist als im Vorjahr. Apothekerinnen und Apotheker tun alles in ihrer Macht Stehende, um die Verfügbarkeit von Impfstoff zu gewährleisten und zusätzlichen Impfstoff au dem Weltmarkt aufzutreiben“, erklärt Kobinger. Bei der Medikamentenabgabe in den Apotheken wird besondere Rücksicht auf Risikogruppen, wie ältere und kranke Personen sowie Kinder, gelegt.
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