Mobile Teams ab Dienstag im Einsatz

Italien-Grenze: Chaos um die Kontrollen

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Vorerst rollt der Verkehr von Italien nach Österreich weiterhin völlig unkontrolliert.

In Tirol und Kärnten tagten am Sonntag Einsatzstäbe zur Koordinierung der Corona-Kontrollen an den Grenzübergängen am Brenner (Tirol) und in Thörl-Maglern (Kärnten). Viele Fragen blieben dabei allerdings weiterhin offen, heißt es.

Tenor in den Koordina­tionsgremien war, dass die Vorgaben des Bundes bedauerlicherweise sehr vage seien. So war nicht klar, wie die Kontrollteams letztlich zusammengesetzt werden sollen. Oder wie die stichprobenartigen Überprüfungen, die der Bundeskanzler ankündigte, umzusetzen sind. Beate Prettner, Kärntens Gesundheitslandesrätin, zu ÖSTERREICH: „Wir können keine Amtsärzte abstellen.“ Offen bleibt auch, was letztlich mit möglichen Infizierten zu tun ist.

Suche nach Autos aus den Italien-Sperrzonen

Laut Gerd Kunrath, Chef des Kärntner Pressedienstes, werden die mo­bilen Grenzkontrollteams frühestens ab Dienstag im Einsatz sein. Ähnlich ist die Lage auch am Brenner in ­Tirol. Ab Dienstagvormittag sollen zwei mobile Gesundheitscheck-Teams am Brenner - an Autobahn, Landesstraße und im Zugverkehr - sowie an den Grenzen Sillian und Reschenpass punktuelle Gesundheitskontrollen vornehmen, teilte das Land am Sonntag mit.

"Die Reisetätigkeiten aus den betroffenen norditalienischen Krisengebieten sollen insgesamt überdacht und bestmöglich vermieden werden. Die Gesundheitschecks in den Grenzbereichen vom Brenner, Reschenpass und Sillian betreffen sowohl den Straßenverkehr auf Autobahn und Landesstraße, als auch den Zugverkehr", erklärte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP).

Es sollen punktuelle und stichprobenartige Temperaturmessungen durchgeführt werden. Zudem werden auch ausgearbeitete Standardfragen gestellt, etwa dazu, ob die Reise aus einem Risikogebiet angetreten wurde und ob die kontrollierten Personen grippeähnliche Symptome aufweisen. Eine Arbeitsgruppe im Land sei gerade dabei, die konkrete Umsetzung der Gesundheitschecks vorzubereiten, hieß es.
 

Ermittlungen um Fall von infiziertem Norweger

Indes waren die Erhebungen zu dem am Coronavirus erkrankten 36-jährigen Norweger in der Gemeinde Ischgl im Bezirk Landeck, dessen Fall am Samstagabend bekannt geworden war, weiter im Gange. Der 36-Jährige habe als Barkeeper in der Bar "Kitzloch" in Ischgl gearbeitet, teilte das Land am Sonntag mit. "Eine Übertragung des Coronavirus auf Gäste der Bar ist aus medizinischer Sicht eher unwahrscheinlich", meinte Anita Luckner-Hornischer von der Landessanitätsdirektion.

   Trotzdem gebe es für alle Barbesucher, die vom 15. Februar bis zum 7. März in der Bar waren und aktuell grippeähnliche Symptome aufweisen, die Möglichkeit, sich an die telefonische Gesundheitsberatung 1450 zu wenden und ihren Gesundheitszustand abklären zu lassen. Für Besucher, die in diesem Zeitraum in der Bar waren und keine Symptome aufweisen, sei keine weitere medizinische Abklärung notwendig, hieß es.

   Zudem wurden 22 enge Kontaktpersonen des Norwegers isoliert und für 14 Tage unter Quarantäne gestellt. In Tirol gab es mit Stand Sonntagnachmittag acht Coronavirus-Fälle, darunter fünf Norweger und eine 22-Jährige aus Kitzbühel. Zwei der Erkrankten, ein italienisches Pärchen, das in Innsbruck positiv getestet worden war, sind wieder genesen.

 

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