Tschetschene tauchte in Wien unter

Blinder Terrorist in Pensionisten-Heim verhaftet

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Ein von den russischen Behörden gesuchter Terror-Verdächtiger lebte unbehelligt in Österreich.

Wien/Moskau. Seit 2013 fahndete Russland nach dem Tschetschenen Adam S. (32), der als Mitglied der Terror-Organisation „Emirat Kaukasus“ gilt. Wie ÖSTERREICH erfuhr, wurde S. im März in Wien verhaftet, wo er als Geduldeter lebte. Er gestand die Mitgliedschaft, schiebt die Kampfhandlungen aber auf die Umstände des Tschetschenienkriegs und möchte vor Gericht als Soldat behandelt werden, um straffrei bleiben zu können. Dabei schloss sich Adam S. laut eigenen Angaben erst 2008 der radikal-islamischen Gruppierung an. Zu diesem Zeitpunkt neigte sich der Zweite Tschetschenienkrieg (1999–2009), der zugunsten Russlands ausfiel, bereits dem Ende zu.
 

Bei Detonation Seh- und Hörvermögen verloren

Die Adam S. angelasteten Angriffe auf russische Soldaten und Zivilisten stammen also aus einer Zeit, in der es zumindest offiziell keinen Krieg mehr gab. Dieser Umstand wird wohl Thema im Gericht sein, weil Adam S. bei einer Detonation 2013 Seh- und Hörvermögen verlor. 2017 bezahlte seine Familie Schlepper, die den 32-Jährigen nach Österreich brachten. Hier lebte er bis zur Festnahme von 200 Euro Grundversorgung im Monat in einem Wiener Pensionistenheim. S. wurde operiert, bekam einen Behindertenausweis.
 
Anwalt. Sein Anwalt Wolfgang Blaschitz: „Mein Mandant hat sich in Österreich nichts zuschulden kommen lassen und ist zu 100 % invalide. Ich sehe daher fürs Erste keine Haftgründe gegeben.“Larissa Eckhardt
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