LVT übernahm Ermittlungen

Angriff auf Rabbiner: Das ist die Täterinnenbeschreibung

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50-jährige, 170 cm große Frau mit grauem Mantel bedrohte Mann mit Messer.

Wien. Die Polizei hat einen Tag nach der Attacke auf einen Rabbiner in Wien-Landstraße eine Beschreibung der Täterin veröffentlicht. Demnach handelte es sich um eine geschätzt 50 Jahre alte, 170 cm große Frau, die einen grauen Mantel trug. Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) habe die Ermittlungen übernommen, hieß es zudem in der Aussendung. Eine Fahndung nach der Täterin direkt nach dem Vorfall war negativ verlaufen.

Der Rabbiner hatte sich in einem Haltestellenbereich aufgehalten, als die ihm unbekannte Frau auf ihn zukam und ihn antisemitisch beschimpfte und auch bedrohte. Dabei hielt sie ein Messer in der Hand, das sie aus ihrer Handtasche entnommen hatte. Nachdem die Unbekannte dem Mann gegen das Bein trat und dessen Hut vom Kopf schlug, entriss sie seine Kippa und flüchtete zu Fuß. Laut Polizei gab der Mann gab an, nicht verletzt worden zu sein.

Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) bezeichnete die Attacke noch am selben Tag als "verstörenden Vorfall", der viele Menschen verunsichert habe. Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) verurteilten den antisemitischen Angriff prompt.

Keine Hinweise auf islamistischen Hintergrund

Nach der Attacke auf einen Rabbiner in Wien gebe es aktuell keinen Hinweis auf einen islamistischen Hintergrund, teilte das Innenministerium auf APA-Anfrage mit. Derzeit werden Videoaufzeichnungen der in der Nähe des Vorfalls gelegenen öffentlichen Verkehrsmittel ausgewertet, hieß es zudem. Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) besprach Freitagvormittag mit dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Oskar Deutsch die Sicherheitslage für die jüdische Gemeinde in Wien.

Katholische Kirche verurteilt Angriff auf Rabbiner in Wien

Vertreter der Katholischen Kirche haben auf den tätlichen Angriff auf einen Rabbiner in Wien mit Bestürzung reagiert und die Tat auf das Schärfste verurteilt. "Ich bin bestürzt über den gestrigen Angriff auf einen Rabbiner mitten in Wien und versichere unseren jüdischen Mitbürgern meine ganze Solidarität", erklärte Kardinal Schönborn am Freitag gegenüber Kathpress und via Twitter. "Antisemitismus darf bei uns keinen Platz haben. Er gefährdet das friedliche Zusammenleben von uns allen", hielt der Wiener Erzbischof fest. Neben Kardinal Schönborn hat auch Bischof Werner Freistetter als Vorsitzender der Kommission Weltreligionen der Bischofskonferenz den Angriff "aufs Schärfste verurteilt".
 
"Wir stehen mit unseren jüdischen Schwestern und Brüdern zusammen", betonte der Militärbischof in einer Stellungnahme gegenüber Kathpress und sagte: "Dieser traurige Vorfall unterstreicht die Wichtigkeit, alle kurz- und langfristigen Maßnahmen zu ergreifen, um dem Terror nachhaltig den Nährboden zu entziehen".
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