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Airbus verrät Geldempfänger

Eurofighter-Geheimliste: Wie viel an wen geflossen ist

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Tanner rief Match gegen Airbus aus – am Mittwoch ging ein Punkt an die Heeresministerin.

Das Match laute nun Österreich gegen Airbus, erklärte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner am Mittwoch. Und: „Österreich wird dieses Match auch gewinnen.“ Bis dahin wird es wohl noch ein langer Weg sein, aber zumindest einer Forderung der ÖVP-Ministerin wurde gestern vom Jet-Hersteller nachgekommen: Airbus hat Österreichs Behörden die Namen ­jener 14 Personen und Organisationen genannt, an die 55 Millionen Euro Zahlungen im Zuge des Flugzeugverkaufs geflossen sind, die der Konzern kürzlich zugegeben hatte.

Bekannte Namen? Öffentlich genannt werden die Namen nicht, aus Sicht von Airbus handle es sich dabei aber um keine Überraschungen. Tatsächlich liegt ÖSTERREICH seit 2017 ein Dokument (siehe unten) aus deutschen Ermittlungsakten vor, in dem 14 Empfänger aufgelistet werden – allerdings geht es hier um Zahlungen in Höhe von 183,4 Mio. Euro. Darunter die Lobbyingfirma City Chambers oder Waffenlobbyist Steininger.

Informierte Kreise gehen jetzt davon aus, dass sich die Namen nicht wesentlich von jenen unterscheiden, die Airbus gestern verraten hat.

Namen Eurofighter
© oe24
× Namen Eurofighter

Wie viel an wen geflossen ist

  • 8 Mio. Euro gingen an City Chambers Ltd. Die Lobbyingfirma ist in Österreich bereits bekannt, weil sie Besprechungen mit „Dr. W. Lüssel und Dr. J. Laider“ pro­tokolliert hat.
  • 4,2 Mio. Euro erhielt die P & P Consulting in Wien. Geschäftsführer ist der Lobbyist Alfred Plattner.
  • 4,2 Mio. Euro flossen an Erhard P. Steininger, einen Waffenlobbyisten der EADS.
  • 500.000 Euro bekam die EQ.CU.COM Finance in Hongkong.
  • 500.000 Euro erhielt die Hortobagy Consulting in Budapest. Aus Ermittlerkreisen heißt es, dass Ex-Mitarbeiter des kommunistischen ungarischen Geheimdienstes in der Firma tätig waren.
  • 3 Mio. Euro wurden für ein „Sponsoring“ aufgebracht: Damit ist die Finanzhilfe für den Fußballverein Rapid gemeint, so Kriminalisten.
  • 125,4 Mio. Euro, also den ganz großen Brocken, erhielt die Firma Vector Aerospace. Über sie sollen die größten Summen an Bestechungsgeld geflossen sein.
  • 10,5 Mio. Euro flossen an BAE Systems (British Aerospace Electronic Systems), einen der größten Rüstungskonzerne.
  • 300.000 Euro bekam ALN, der italienische EADS-Partner, der ­Eurofighter-Teile produziert.
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