Attacke gegen Ankalgebehörde

Grasser: "Science Fiction der Staatsanwaltschaft"

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Ex-Finanzminister bestreitet Schmiergeld-Vorwürfe in der Causa Buwog.

Wien. Karl-Heinz Grasser attackierte im Buwog-Prozess die Staatsanwaltschaft: „Es ist wirklich Science Fiction, die man hier liest von der Staatsanwaltschaft.“ Es sei völlig falsch, dass er erst grünes Licht für die Einmietung im Terminal Tower gegeben habe, nachdem Schmiergeld an ihn geflossen sei.

Hauptangeklagte fertig befragt

Die Befragung des Hauptangeklagten im Korruptionsprozess rund um die Buwog-Privatisierung durch Richterin Marion Hohenecker ist heute Mittwochnachmittag beendet worden. Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser (FPÖ/ÖVP) war acht Tage lang von ihr zu Anklagevorwürfen befragt worden. Der frühere Politiker wies alle Vorwürfe zurück und sieht sich als Opfer politischer Gegner und medialer Vorverurteilung.
 
Ab morgen können dann Staatsanwälte, Privatbeteiligtenvertreter, und Verteidiger anderer Angeklagten Fragen an Grasser stellen. Grasser ist von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft angeklagt wegen Amtsmissbrauchs und Geschenkannahme. Er soll Schmiergeld bei der Privatisierung der Bundeswohnungen vom letztlich siegreichen Bieter genommen haben und auch für die Einmietung der Finanz in das Linzer Bürohaus Terminal Tower Geld kassiert haben, so die Anklagevorwürfe.

Grasser: Habe mir nichts vorzuwerfen

Grasser betonte auch heute in der Einvernahme durch die Richterin, dass er sich nichts vorzuwerfen habe. Die Privatisierung der Bundeswohnungen sei korrekt und im Interesse der Republik abgewickelt worden. Die Einmietung der Finanzbehörden in das Linzer Bürohaus hätten seine Beamten verhandelt, er habe nicht einmal den Mietvertrag unterschrieben. Das ihm von den Ermittlern zugeordnete Konto der Briefkastenfirma Mandarin bei der Raiffeisenbank Liechtenstein (RBL) sei nicht seines, auch das Liechtensteiner Konto 400.815, auf dem ein Teil der Buwog-Millionenprovision landete, habe nichts mit ihm zu tun.
 
Bareinzahlungen erklärte Grasser heute so, dass er für seine Frau Fiona Ausgaben getätigt habe, die diese ihm in bar aus ihrem Vermögen rückerstattet habe - von den Hochzeitskosten über Restaurantbesuche, Reise- und Hotelrechnungen bis zu Ausgaben für Schuhe etc. Der Ex-Finanzminister las eine Eidesstattliche Erklärung seiner Frau vor, in der diese seine Angaben bestätigte. Mit Barabhebungen von Walter Meischberger bzw. mit der Buwog-Millionenprovision hätten seine Bareinzahlungen nichts zu tun gehabt, so Grasser.

Kein Blatt vor den Mund genommen

Kein Blatt vor den Mund nahm sich Grasser, wenn er über Belastungszeugen, die Staatsanwaltschaft und Ermittler, sowie politische Gegner sprach. Die Ermittler rückte er in die Nähe von Amtsmissbrauch, die Anklage der Staatsanwaltschaft nannte er "Science Fiction", Belastungszeugen gegen ihn warf er Neid und Gier als Motive für ihr Handeln vor, mit dem sie sich an ihm rächen wollten. Oppositionspolitiker von den Grünen und der SPÖ hätten ihn fertig machen wollen, weil er politisch so erfolgreich gewesen sei und bei der Bevölkerung so beliebt. Anders könne er sich die Anzeigen gegen ihn und die Rufe nach U-Haft für ihn nicht erklären. Bei der Buwog gebe es zwar durch die Millionenprovision für Walter Meischberger eine schiefe Optik, er habe sich aber nichts vorzuwerfen.
 
Grasser war am 19. Juni, dem 41. Verhandlungstag in dem Korruptionsprozess, erstmals zu Wort gekommen und hatte diesen Tag für eine Darstellung aus seiner Sicht genutzt. Am 20. Juni, dem 41. Verhandlungstag hatte dann die Richterin mit der Befragung des Hauptangeklagten begonnen.
 
Nach Grasser soll der mitangeklagte Schweizer Vermögensverwalter Norbert Wicki einvernommen werden, anschließend soll dann der frühere Anwalt Meischbergers, Gerald Toifl, befragt werden.
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