Starlinger in Bosnien gestrandet

Heeres-Flieger kaputt: Minister muss mit Bus heimreisen

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Es ist die einzig flugfähige Transportmaschine unseres Bundesheers. Doch selbst die streikte dieses Mal in Bosnien.

Seit seinem Amtsantritt als Übergangsverteidigungsminister warnt Thomas Starlinger davor, dass unser Bundesheer pleite sei. Wie akut die Situation des Heeres ist, musste der Minister nun am eigenen Leib erfahren.

Mit der einzig flugfähigen Transportmaschine C-130 "Hercules" ging es für den Minister nach Bosnien zum Truppenbesuch. Doch als Starlinger und seine Delegation aus Sarajewo wieder zurück nach Österreich wollten, kam alles anders. Denn die "Hercules" streikte und blieb liegen. Ein technischer Defekt, wie die "Kleine Zeitung" berichtet.

Dann hieß es wieder aussteigen und erst einmal warten. Zunächst versuchten Techniker noch, die Maschine flugfähig zu machen, scheiterten aber. Also wurden Heeresbusse organisiert und die bringen die Delegation nun wieder nach Österreich. Circa sieben Stunden dauert eine solche Fahrt.

 

 

So pleite ist das Bundesheer

Bereits im September veröffentlichte Starlinger einen Finanzbericht und wollte verdeutlichen, wie schlecht es um unser Bundesheer steht. Er empfiehlt eine Erhöhung des Verteidigungsbudgets im kommenden Jahr von derzeit 2,2 auf 3,1 Milliarden Euro und eine schrittweise Anhebung auf ein Prozent des BIP bis 2030 sowie eine unverzügliche Entscheidung über die Ausgestaltung der Luftraumüberwachung.

Der Bericht soll dazu dienen, den politischen Verantwortungsträgern "fundierte Entscheidungsgrundlagen" zu liefern. Er zeigt, dass das Bundesheer an einem Scheideweg steht. "Während die Bedrohungen für die Sicherheit der österreichischen Bevölkerung wachsen, ist die Leistungsfähigkeit des Bundesheeres für Schutz und Hilfe mangels notwendiger Ressourcen massiv gefährdet. Es ist nun Aufgabe der Politik zu entscheiden, welches Risiko für die Sicherheit der Österreicher in Kauf genommen werden soll", heißt es zusammenfassend in dem Bericht.

Thomas Starlinger warnt einmal mehr, dass "die Fähigkeiten des Heeres in den vergangenen Jahrzehnten durch fehlende Investitionen massiv eingeschränkt wurden und der mittlerweile dramatische Fähigkeitsverlust des Bundesheeres massive Konsequenzen für Österreich hat". "Der Schutz der Bevölkerung kann schon heute nur mehr sehr eingeschränkt gewährleistet werden. Ganz Österreich muss sich daher die Frage stellen: Wie viel ist uns unsere Sicherheit wert?"
 
Der Minister weist darauf hin, dass "aufgrund der konfrontativen geopolitischen Entwicklungen und der bereits jetzt spürbaren großen Herausforderungen des Klimawandels im kommenden Jahrzehnt die Gefahren für die österreichische Bevölkerung zunehmen und dabei auch deutlich komplexer werden". "Das allgemeine Trendszenario für die nächste Dekade ist gekennzeichnet von einer Verschlechterung nahezu aller relevanten Parameter", heißt es in dem Bericht. Es drohen hybride Angriffe, systemische Terrorangriffe und Extremereignisse wie etwa Massenmigration, Blackout, Pandemien, Natur- und technische Katastrophen. Dabei ist das Bundesheer "momentan weit davon entfernt, seine verfassungsmäßigen Aufgaben vollumfänglich erfüllen zu können. Der Realzustand des Bundesheeres lässt nur ein eingeschränktes Leistungsspektrum zu".

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