Wirbel um Facebook-Posting

Krätze-Alarm: Gudenus macht Flüchtlinge dafür verantwortlich

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Der FPÖ-Klubobmann schiebt die zunehmenden Krätze-Fälle auf die Flüchtlingswelle und sorgt für Wirbel.

Wie oe24 bereits vor einigen Tagen berichtete, steigen Krätze-Fälle österreichweit stark an. Immer mehr Fälle der lästigen Erkrankung werden in unseren Spitälern dokumentiert. Allein im Wiener AKH sind es 20 Fälle am Tag.

Diese Tatsache blieb auch dem FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus nicht verborgen. Er macht für die Ausbreitung aber Flüchtlinge und Asylwerber verantwortlich. "Diese Krankheit ist natürlich (sowie andere zb auch ausgestorbene Krankheiten) aus dem Nichts hier entstanden und hat natürlich nichts mit der hirnverbrannten Willkommenskultur zu tun...", schreibt er auf Facebook und fügt am Ende noch ein "Irony off" (z.D. "Ironie aus") hinzu.

Gudenus Krätze
© Screenshot

Flüchtlinge sind nicht Schuld an Ausbreitung

Dass tatsächlich Flüchtlinge oder Ausländer an der Ausbreitung der Krätze Schuld sind, ist sehr unwahrscheinlich. Warum es plötzlich zu so vielen Krätze-Erkrankten kommt, ist zwar noch unklar, allerdings spiele die Jahreszeit dabei eine große Rolle. "Wir wissen, dass es im Winter eine höhere Frequenz gibt, weil die Leite sich eher drinnen aufhalten enger aneinander leben", so die Leiterin der Dermatologie an der Uniklinik Graz, Regina Funk-Puches zu der "Kleinen Zeitung".

Ansteckung durch sehr engen Körperkontakt

Krätze ist eine ansteckende Erkrankung, die durch fünf bis zehn Minuten langen und engen Körperkontakt weitergeben wird. Nur ein kurzer Kontakt mit einem Erkrankten reicht nicht aus, um sich anzustecken. Ausgelöst wird sie durch die Skabiesmilben. Diese graben sich kleine Gänge in die Haut und legen dort Eier sowie Kot ab. Dadurch kommt es zur Infektion, die vor allem starken Juckreiz und auch Rötungen und Hautveränderungen hervorruft. Auch starke Hygiene kann eine Ansteckung nicht verhindern, da die Milben die menschliche Haut brauchen.

Erst drei bis vier Wochen nach der Erstinfektion tauchen schließlich auch die Symptome auf, die vor allem an Händen und Füßen - in extremen Fällen auch am ganzen Körper - auftreten können. Es ist keine gefährliche Erkrankung, "aber eine extrem lästige", beschreibt Funk-Puches es.

"Ping-Pong-Infektionen" in Familien ein Problem

Die Behandlung ist simpel. Mittels einer Creme lässt sich die Infektion schnell in den Griff bekommen, man muss sie nur am ganzen Körper anwenden. Zudem sollten Textilien, Plüschtiere & Co. bei konstanten 21 Grad für drei Tage gelagert werden. Möbel, Teppiche & Co. sollten abgesaugt werden. Allerdings gibt es ein Problem: Besonders in Familien kommt es zu sogenannten "Ping-Pong-Infektionen". Die einzelnen Mitglieder stecken sich immer wieder gegenseitig an.

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