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Im 1. TV-Interview als Abgeordnete

Philippa Strache: "Partei-Ausschluss ist mir wurscht"

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Philippa Strache wurde am Mittwoch als Nationalratsabgeordnete angelobt.

Wien. Ganz, ganz leise und aus der letzten Reihe war es beim Buchstaben S dann zu hören: "Ich gelobe." Philippa Strache ist seit Mittwoch, 12.36 Uhr, Nationalratsabgeordnete, gemeinsam mit ihren 182 Kollegen wurde sie im Rahmen der konstituierenden Parlamentssitzung angelobt.

Während an diesem Tag alle Augen auf die Frau des früheren FPÖ-Vizekanzlers gerichtet schienen, gab sich die besonders zurückhaltend. Wie am ersten Schultag fanden sich vor Beginn der Sitzung die Klubs in Grüppchen zusammen, lachten, schüttelten Hände, suchten Sitzplätze – nur Philippa als einzige „wilde“ Abgeordnete blieb für sich.

"Partei-Ausschluss ist mir wurscht"

In ihrem ersten Interview nach der Parlamentspremiere spricht Philippa Strache erstmals über ihren FPÖ-Ausschluss: 

Video zum Thema: Philippa Strache: Highlights des Interviews, Teil 1

oe24.TV: Wie lief Ihr erster Tag im Parlament?

Philippa Strache: Es war ein wirklich schöner Tag, in den ich mit viel Demut und Respekt hineingegangen bin – und natürlich auch mit vielen Emotionen. Ich muss dazu sagen, in dem Umfeld,  wo ich sitze, waren alle sehr freundlich und nett zu mir.

oe24.TV: Warum haben Sie Ihr Mandat doch angenommen?

Strache: Das war wirklich keine Entscheidung, die ich mir leicht gemacht habe. Nachdem ich aus den Medien erfuhr, dass mir die FPÖ mein Mandat nicht zugestehen wollte, bin ich aus allen Wolken gefallen. Ich habe mir dann Zeit genommen und habe viele Gespräche geführt. Dabei haben mir Menschen mit politischer Erfahrung gesagt, dass ich auch als wilde Abgeordnete etwas bewegen und eine starke Stimme sein kann. Denn ich unterliege keinem Klubzwang, das ist eine große Freiheit.

oe24.TV: Welche Rolle spielte Ihr Mann bei der Entscheidung?

Strache: Die Meinung des Partners ist natürlich immer wichtig. Er hat mich aber nie in eine Richtung gedrängt.

oe24.TV: Die FPÖ hat Sie aus­geschlossen. Trifft Sie das?

Strache: Mir ist das wurscht. 

oe24.TV: Auch, was Ex-­Kollegen jetzt über Sie sagen?

Strache: Im Wahlkampf war noch alles in Ordnung, und jetzt fühlt sich jeder zu einer Wortspende bemüßigt. Da war auch einiges dabei, wo ich überlege, zu klagen.

Video zum Thema: Philippa Strache: Highlights des Interviews, Teil 2

oe24.TV: Gab es in den vergangenen Wochen auch Tage, wo Sie aufgeben wollten?

Strache: Ja, natürlich. Wenn man so sehr im Fokus von Rufmord-Kampagnen steht, denkt man oft: Am besten ziehe ich weit weg und beginne irgendwo ein neues Leben.

oe24.TV: Wird es irgendwann eine eigene Liste Strache geben?

Strache: Nein, ich kann das zum jetzigen Zeitpunkt ausschließen.

Video zum Thema: Philippa Strache: Highlights des Interviews, Teil 3

oe24.TV: Was halten Sie von der Möglichkeit einer türkis-grünen Koalition?

Strache: Ich finde, jede Koalition kann spannend sein. Wichtig ist, dass die Parteien kooperieren und im Sinne von Fair Play miteinander umgehen. Einen fairen Umgang wünsche ich mir von den Regierungsparteien auch den anderen gegenüber. Türkis-Grün wäre aus meiner Sicht ein spannendes Experiment. Ich bin sicher, dass der künftige Kanzler Sebastian Kurz bereit ist, einen neuen Weg zu gehen.

oe24.TV: Bis wann wird eine neue Koalition stehen?

Strache: Es wird bis Februar/März dauern.

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