Kern will Juncker beerben

Poker um EU-Kandidatur in Salzburg

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Kern will gesamteuropäischer roter Spitzenkandidat werden – keine leichte Sache. 

Salzburg. Nach dem Motto: „In Österreich wollen sie mich nicht – dann geh ich halt nach Europa“, fuhr  Christian Kern am Mittwoch nach Salzburg. Am Rande des EU-Gipfels war auch das traditionelle Treffen der EU-Sozialdemokraten von der SPE angesetzt.

Dass Kern als SPÖ-Kandidat in die Wahl im Mai 2019 geht, hat er sich zuvor schon in Wien absegnen lassen – in Salzburg ging es darum, auch Spitzenkandidat aller sozialdemokratischen Parteien der EU zu werden. Die Entscheidung darüber wird zwar erst bei einem Sondertreffen im Dezember in Lissabon fallen – da in Salzburg allerdings rote Kapazunder wie Alexis Tsipras (Griechenland), Stefan Löfven (Schweden) oder der Spanier Pedro Sánchez anwesend sind, erwartet sich Kern hier Unterstützung.

Drei Mann hoch. Doch wer sind seine Kontrahenten? Der (slowakische) EU-Industriekommissar Maroš Šefcovic hat sich bereits als Kandidat geoutet – der Mann gilt als fleißig, aber weitgehend farblos. Immerhin unterstützen ihn sein Land und wohl auch Osteuropa – das ist schon ­etwas wert. Beim französischen EU-Kommissar Pierre Moscovici ist das anders. Von seinem Präsidenten Emmanuel Macron hat er nichts zu ­erwarten, ja sogar die devastierten französischen Sozialdemokraten stehen nicht hinter ihm. Ein Politschwergewicht ist allerdings Kerns dritter Gegner, der Vizepräsident der EU-Kommission Frans Timmermans. Der polyglotte Niederländer, der fast so viele Sprachen spricht wie in der EU gesprochen werden, ist in ganz Europa hoch angesehen.

Kern hofft, als Ex-Kanzler habe er einen Startvorteil

Kerns Hoffnung: Er sei selbst als ehemaliger Regierungschef ein europäisches Polit-Schwergewicht und im Vorteil. Sein Ziel: Er will Juncker als Kommissionspräsident folgen – da legt sich die ÖVP aber quer … 

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