Nach Aus für "Berittene Polizei"

Polizeipferde ins Ausland: Tierschützer wittern ''Skandal''

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Nachdem sie in der Zwischenzeit Unterschlupf in der Hofreitschule finden, sollen Österreichs arbeitslose Polizeipferde nun ins Ausland verkauft werden. Für Tierschützer untragbar.

Wien/Niederösterreich. Jetzt hat sich das Schicksal der Polizeipferde geklärt. Seit November 2019, als das Projekt "Berittene Polizei" eingestellt wurde, suchte man im Innenministerium für eine Lösung um die Pferde. Jetzt haben sie ein neues Zuhause gefunden. Die zuständige Ministerin Elisabeth Köstinger und die Leiterin der spanischen Hofreitschule Sonja Klima haben bereits am Sonntag drei Pferde im Trainingszentrum Heldenberg in Empfang genommen. Die restlichen sechs Pferde werden in nächsten 1-2 Wochen überstellt.
 
Bernhard Treibenreif vom Innenministerium: "Für das BMI ist das eine sehr gute Lösung. Die Pferde sind gut betreut, bis wir sie verkauft haben, die bisher für dieses Projekt abgestellten Polizistinnen und Polizisten stehen wieder für den normalen Polizeidienst zur Verfügung."
 
"In den nächsten Monaten sollen die Pferde verkauft werden. Sie sind sehr gut ausgebildet, es gibt Interesse von berittenen Polizei-Einheiten aus mehreren EU-Ländern."
 
Dass die Tiere jetzt ins Ausland verkauft werden sollen, ist für David Fenzl vom Verein gegen Tierfabriken eine Frechheit. "Es ist ein Skandal. Die Pferde werden einfach von einem Land in das andere verkauft, getauscht, verschenkt, als ob sie keine sensiblen Lebewesen wären. Niemand in der Politik scheint das Tierschutz-Debakel, das sich hinter dem gescheiterten Projekt der Polizeipferde verbirgt, zu begreifen", schimpft er.
 
Er sieht die Kompetenzen in der Causa an der ganz falschen Adressen angesiedelt. "Die Tatsache, dass die Entscheidung über den Verkauf der Pferde von Landwirtschafts-, Innen-und Verteidigungsministerium und nicht vom Tierschutzminister getroffen wurde, zeigt ganz klar, dass den Damen und Herren in den Ministerien ein politisches Faktum entgangen zu sein scheint: Tiere sind keine Ware!“, so Fenzl. Gleichzeitig nimmt er Minister Rudolf Anschober von den Grünen in die Pflicht. "Tierschutzminister Rudolf Anschober wird dringend ersucht, seiner Verantwortung nachzukommen und den Prozess zu begleiten", fordert der Tieraktivist. Gleichzeitig fordern sie alle Beteiligten zu einer tierschutzgerehten Lösung im Fall der Polizeipferde auf.
 
Hofreitschul-Chefin Sonja Klima sieht hat hingegen keine Bedenken und freut sich, dass die Tiere in der Übergangsphase in Heldenberg: „Das Trainingszentrum am Heldenberg bietet ideale Bedingungen. Hier sind schon rund 60 Pferde aus unserer Reitschule untergebracht und trainieren hier. Die Polizeipferde werden hier betreut und natürlich auch bewegt.“
 
Die Pferde waren bisher in der Militärakademie Wr. Neustadt untergebracht. Da das entsprechende Verwaltungsübereinkommen zwischen BMI und BMLV aufgekündigt ist, hilft die Spanische Hofreitschule bei der Unterbringung der Pferde.
 
Ministerin Köstinger sagt dazu: "Wir stellen das Zentrum in Heldenberg dafür gerne zur Verfügung. Die Pferde werden hier exzellent betreut und laufen im Trainingszentrum der Reitschule im täglichen Betrieb mit. Bis zum geplanten Verkauf in den nächsten Monaten sind die Pferde hier bestens untergebracht."
 
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