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Ominöse Seite diffamiert

Schmutzkübel-Attacke auf Kurz: So reagiert die ÖVP

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Im Wahlkampf scheint 'alles erlaubt' zu sein: Auf Twitter wird Ex-Kanzler Kurz von der ominösen Online-Seite zoom.institute diffamiert.

Wien. Jetzt wird der Wahlkampf 2019 schmutzig: "Zoom", ein angebliches Recherche-Institut mit Sitz in Genf, versucht mit zweifelhaften Methoden, in das Wahlkampfgeschehen einzugreifen. Auf Twitter wurde ein "journalistisches Projekt" über ÖVP-Chef Sebastian Kurz und den Unternehmer Martin Ho lanciert. "Zoom" kündigte Aufklärung über das "Bro-Netzwerk" an - und deponierte das Gerücht eines angeblichen Kokain-Fotos. Die ÖVP reagierte empört auf das "Dirty-Campaigning".

Wer hinter "Zoom" steckt wird weder auf Twitter (es gibt kein Impressum) noch auf der Homepage (https://zoom.institute) verraten, Kontakt wird nur über Twitter oder Email angeboten. "Medieninhaber und Herausgeber von Zoom ist das Zoom Institute for Research and Analysis, eine Körperschaft gemäß Artikel 60 ff. des Schweizerischen Zivilgesetzbuches mit Sitz in Genf. Unser Ziel ist die Etablierung einer Plattform für tiefgehende Recherche und fundierte Analyse im deutschen Sprachraum", steht darauf lediglich.
 
Auf der Homepage findet sich auch ein langer "Code of Conduct", in dem neben Versicherungen über sorgfältigen Umgang mit Infos zu lesen ist: "Die Recherchen sollten relevant sein. Es muss von Bedeutung sein, ob sie wahr sind oder unwahr. Recherchen sollten vor allem für Österreich von Bedeutung sein."
 
Auf Twitter kündigte "Zoom" zwölf Teile "Kurz&Ho" an - und veröffentlichte erst einmal ein Dokument mit Fragen: "Wussten Sie, dass Personen in ihrem Umfeld behaupten, dass ein Foto kursiert, dass Sie beim Konsum von Kokain zeigt?" ist eine davon, in anderen geht es darum, ob Ho (er ist Eigentümer der Wiener Gastronomie-Gruppe Dots) der ÖVP Geld spendete oder für Kurz Events ausrichtete. Man habe in "journalistischer Sorgfalt" den ÖVP-Chef mit den Recherchen konfrontiert, aber keine Stellungnahme bekommen, beklagt "Zoom" auf Twitter.
 

So reagiert die ÖVP

Eine Stellungnahme gab es am Dienstag via OTS: ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer zeigte sich empört, dass "unter dem Deckmantel der Anonymität ein vermeintliches Schweizer Institut Unwahrheiten und Unterstellungen verbreitet, nur mit dem Ziel, Sebastian Kurz zu schaden". Offenbar werde "hier so lange mit Dreck geworfen, bis etwas hängen bleibt".
 
Nehammer deponierte den leisen Verdacht, dass die politischen Mitbewerber hinter dieser "Dirty-Campaigning-Seite" stehen. Denn: Es würden "Erinnerungen an die Methoden von Tal Silberstein und der SPÖ aus dem Jahr 2017 wach" - und es sei auch "verwunderlich, wenn HC Strache als einer der Ersten die Seite in den Sozialen Medien teilt". Also forderte der ÖVP-General SPÖ und FPÖ auf, "eidesstattliche Erklärungen abzugeben, dass sie und ihr Umfeld nicht hinter dieser Seite stehen".
 
Die FPÖ sei dazu "gerne bereit", ließ Generalsekretär Harald Vilimsky umgehend wissen - aber er forderte als Gegenleistung von der ÖVP eine eidesstattliche Erklärung, "im Vorfeld nichts vom Ibiza-Video gewusst oder in die Wege geleitet zu haben".
 

Auch HC Strache wittert eine unseriöse Dirty Campaigning Affäre:

 
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