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FPÖ-Chef zum Identitären-Streit

Strache: "Lasse mir sicher keine Pistole ansetzen"

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Strache sieht im Identitären-Streit mit der ÖVP zwar keinen „Knatsch“, gibt dem Kanzler dann aber doch Kontra.

Wien. Auf oe24.TV nahm der FPÖ-Vizekanzler in Fellner! Live zum Koalitionskrach rund um die Identitären Stellung. Strache gibt auch zu: Viele in der FPÖ hatten Sympathien mit den Rechtsextremen.

Oe24.TV: Sie sind sich mit dem Kanzler in die Haare geraten. Gibt es jetzt eine klare Trennlinie zwischen FPÖ und Identitären?

Heinz-Christian Strache: Es gab bereits seit längerer Zeit eine klare Trennlinie zwischen der FPÖ und FPÖ-fremden Vereinen. Uns geht es darum, unsere kulturelle Identität und Heimat zu bewahren und uns vor der illegalen Migration zu schützen – aber das gehört in den  Gebietskörperschaften und der Regierung umgesetzt und nicht auf der Straße.

Oe24.TV: Aber es gab in der FPÖ Sympathien für die Identitären.

Strache: Selbstverständlich, weil sie Aktionismus gelebt haben wie Greenpeace und diverse linke Gruppierungen. Das hat zwar nichts mit der FPÖ zu tun, aber viele haben gesagt, da hat man inhaltlich Sympathien und findet es witzig linken Vereinen ohne Gewalt den Spiegel vorzuhalten.

Oe24.TV: Aber inhaltliche Ähnlichkeiten gibt es auch?

Strache: Das ist ja evident. Aber dazu brauche ich keine pubertierenden Vereine oder Aktionisten, welche eben kein Teil der FPÖ waren und sind. Wir setzen in der Regierung um und sind der Bevölkerung verpflichtet.

Oe24.TV: Und dann tritt plötzlich der Kanzler auf und sagt in Ihre Richtung: Das ist untragbar.

Strache: Da war ich zuerst einmal schon erstaunt. Wie kommt man dazu, das der FPÖ in die Schuhe zu schieben, wo wir doch nichts mit der Organisation zu tun haben? Das ist eine Kampagne vor der EU-Wahl, wo die Linken ihre Freude haben.

Oe24.TV: Da hat der Kanzler Ihnen die Pistole angesetzt?

Strache: Nein, die Pistole lasse ich mir von niemandem ansetzen. Es hat ja ein Verfahren gegen diese Gruppe gegeben – da ist sie vom Verdacht, eine kriminelle bzw. terro¬ristische Vereinigung zu sein, freigesprochen worden. Man muss das zur Kenntnis nehmen. Jetzt gibt es Ermittlungen – die sind abzuwarten. Es gibt keine Vorverurteilung, aber auch keinen Persilschein. Wir lassen uns aber von keinem Verein, der nichts mit der FPÖ zu tun hat, Einvernehmen oder in Geiselhaft nehmen.

Oe24.TV: Sie waren doch ziemlich beste Freunde mit Kurz. Haben Sie ihm nicht gesagt: Na hallo, können Sie mich nicht zuvor anrufen, bevor Sie so etwas sagen.

Strache: Wir haben immer ein offenes Gesprächsklima – deshalb wundert es mich ja dann, dass man darin so einen unglaublich großen Knatsch entdecken bzw. produzieren will.

Oe24.TV: Aber Sie wollten sich doch öffentlich nichts mehr ausrichten, oder?

Strache: Das handhabe ich auch so. Ich bin überzeugt, dass auch der Bundeskanzler das so handhabt.

Oe24.TV: Aber jetzt ist es doch passiert.
 
Strache: Das ist Ihre Interpretation. Aber ja: Es gab da oder dort bei dem Thema unterschiedliche Interpretationen.

Oe24.TV: Wird der Ton in der Koalition jetzt rauer?
 
Strache: Nein, dieses Thema ist abgehandelt und wir arbeiten für Österreich. Da lassen wir uns nicht provozieren und auch nicht von unserem Weg abbringen.

Oe24.TV: Sind Sie sauer?
 
Strache: Nein, ich bin älter geworden – und damit bin ich gelassener und auch nicht hysterisch.
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