Zwischen 300 Rechtsextremen

FP-Stadträtin Stenzel hielt Rede bei Identitären-Marsch

Teilen

Die nicht amtsführende freiheitliche Stadträtin sorgt mit ihrer Teilnahme an der Rechtsextremen-Demo für Wirbel.

Zwischen 200 und 300 Teilnehmer zählte der Fackelmarsch der rechtsextremen Identitären am Samstag in Wien. Eigentlich wollten sie am Kahlenberg aufmarschieren, allerdings blockierten Gegendemonstranten der Antifa die Zufahrtsstraßen.

Kurzerhand wurde der Fackelzug in die Wiener Innenstadt verlegt. Und obwohl viele der Gegendemonstranten noch am Kahlenberg saßen, fanden sich einige anderen noch rechtzeitig in der City ein, um den Fackelzug der Rechtsextremen mit "Nazi raus"-Rufen zu begleiten.

Ursula Stenzel
© TZOE/Gruber
Stenzel mit Fackel in der Hand beim Aufmarsch von den rechtsextremen Identitären in Wien.

Stenzel  hält Rede bei Identitären-Demo

Zu nennenswerten Zwischenfällen kam es in der Innenstadt nicht. Allerdings sorgte eine für Wirbel. Nicht amtsführende FP-Stadträtin Ursula Stenzel marschierte mit einer Fackel in der Hand in der Menge der Rechtsextremen mit. Später hielt sie bei der Schlusskundgebung auch noch eine Rede.

Auf sozialen Medien kursierte ein Video mit Stenzel während des Fackelzuges in der Innenstadt. Man habe "ein Zeichen gesetzt" und sie halte es "für wahnsinnig wichtig, dass besonders junge Leute dieses Geschichtsbewusstsein heute haben", sagte die Wiener Stadträtin.

Ursula Stenzel Identitäre
© TZOE/Gruber
Stenzel hielt Rede bei Schlusskundgebung von Identitären-Aufmarsch

Die frühere ÖVP-Europaabgeordnete verwies in diesem Zusammenhang auch an die jüngsten Aussagen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, der die EU in der Flüchtlingsfrage "unter Druck setzt". Dies sei "ein Symptom für die Bedenkenlosigkeit vieler europäischer Regierungen", mahnte das nicht amtsführende Mitglied der Wiener Stadtregierung.
 

 

 

 

FPÖ eigentlich bemüht um Distanz zu Identitären

Auf ÖSTERREICH-Anfrage war Stenzel vorerst nicht zu erreichen. Ungewöhnlich ist dieser Auftritt aber allemal und das nicht nur drei Wochen vor einer Nationalratswahl. Immerhin ist doch ihre Partei, die FPÖ, stets bemührt zumindest nach außen hin sich von den Identitären zu distanzieren. Und auch Stenzel selbst beteuerte stets mit dieser Gruppierung nichts zu tun zu haben.

Der damalige FPÖ-Vizechef Norbert Hofer betonte im April im Magazin "News" auf die Frage nach der Abgrenzung zu den Identitären, es sei "für mich unvorstellbar, dass jemand, der bei uns aktiv ist - egal auf welcher Ebene -, sagt: 'Ich spende etwas oder ich gehe zu einer Veranstaltung oder Demo.'."

 

 

FPÖ um Schadensbegrenzung bemüht: "Stenzel nur einfaches Parteimitglied"

 Aus FPÖ-Kreisen hieß es am Samstagabend, die Partei habe mit der Veranstaltung "nichts zu tun". Dabei wurde auch in Zweifel gezogen, dass es sich um eine Identitären-Veranstaltung handle. Es fände nämlich jedes Jahr eine Gedenkveranstaltung zur Türkenbelagerung statt, und möglicherweise hätten sich neben Identitären auch Türken daran beteiligt, hieß es ironisch. Zudem wurde bestritten, dass Stenzel Stadträtin sei. Sie sei "ein einfaches Parteimitglied".

Sieg über Türken

Die Erinnerung an den Sieg über die Türken im Jahr 1683 wird von Rechtsextremen weltweit hochgehalten, unter anderem vom norwegischen Massenmörder Anders Behring Breivik und dem Christchurch-Attentäter.
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.