Doch keine Jobs in der Stadtpolitik

Straches Getreue: Ihre neue Zukunft

Teilen

Alles andere als gut gelaunt sind die treuesten Unterstützer im Team Strache: Dem INSIDER erzählten sie, wie das Leben jetzt weitergeht.

Die Riesentorte mit dem Jubelbild stand schon am Tisch hinter der Bühne, niemand vom Team HC Strache rechnete am Wiener Wahlsonntag mit diesem Ergebnis, mit dem absoluten Desaster: "Der Chef" hat's nicht in den Wiener Gemeinderat geschafft, zu wenige Wiener wollten das Comeback des durch Ibiza-Video, Spesen-Skandal und Selbstmitleid gefällten Ex-Vizekanzlers fördern.
 
Mit der Bestätigung der schweren Niederlage nach Auszählung der Briefwahlstimmen am Mittwoch war dann klar: Es wird auch für seine Mitstreiter keine Politikerjobs geben.
 
Immerhin wäre Karl Baron, der größte Unterstützer von Heinz-Christian Strache, als Klubobmann fix gesetzt gewesen. Die 8.930 Euro brutto monatlich hätte der Wiener Top-Unternehmer nicht wirklich zum Überleben benötigt, allerdings wäre die Summe doch eine nette Aufwandsentschädigung gewesen.
Baron
© APA/HANS KLAUS TECHT
× Baron
 
Die Team-Strache-Funktionäre Christian Höbart, Günter Kasal oder Dietrich Kops hatten ebenfalls die Hoffnung auf einen Abgeordneten-Job: Jeder Gemeinderat bezieht immerhin 6.500 Euro brutto, 14 Mal im Jahr. Und möglicherweise hätte die Partei mit einem gewissen Betrag aus der Klubförderung diese Bezüge noch etwas attraktiver gestaltet.
 
Christian Hoebart ueber wien-wahl
© Parlamentsdirektion/WILKE
× Christian Hoebart ueber wien-wahl

Gernot Rumpold künftig in der Baubranche aktiv

 
Zukunft. Jetzt ist aber bei den "Strache Daltons", wie ein Twitterant einmal boshaft formulierte, der Traum von der großen Politikerkarriere ausgeträumt. Auch bei Gernot Rumpold (63), der Straches Bürgerbewegung im Hintergrund massiv unterstützt hat.
 
Rumpold
© APA/ Neubauer
 
Der Werber, Ex-FPÖ-Klubobmann und Ex-"Ziehsohn" von Jörg Haider verrät über seine berufliche Zukunft: "Aktuell führe ich Gespräche mit einem großen Bauträger, da wird es in Kürze neue Projekte geben." Aktivitäten in der Politik hätten sich für ihn jetzt erledigt, Zukunftssorgen hätte er keine.
 
Christian Höbart (45), Straches Generalsekretär, will aber weiterhin politisch tätig sein: "Ich bleibe weiter Gemeinderat in Guntramsdorf, Politik nah am Bürger hat mir immer schon Spaß gemacht." Ein Einkommen hätte er künftig von seinem Unternehmen, das Groß-Werbef lächen vermittelt. Höbart analysiert auch den Wahlkampf des Team HC Strache: "Das Thema Corona hat alles überdeckt, da kam eigentlich nie richtig eine Wahlkampfstimmung auf. Dann war auch noch dieser Streit mit der FPÖ -das wollen die Österreicher nicht. Und auch diese ständige Erwähnung der Spesen-Ermittlungen, da war HC immer in der Defensive."
 

Wenig Begeisterung für einen Wahlkampf in Oberösterreich

 
Kritik. Auch Karl Baron (58), Straches wichtigste politische Stütze, sieht den Wahlkampf durchaus kritisch. Der Gründer des DAÖ, der Allianz für Österreich, aus der dann das Team Strache wurde, sagt im Telefonat mit dem INSIDER: "Die Menschen wollen niemanden, der sich dauernd streitet, das sieht man auch daran, wie viele nicht zur Wiener Wahl gegangen sind." Immerhin 100.000 Ex-FPÖ-Wähler pfiffen am 11. Oktober auf eine Stimmabgabe. Karl Baron: "Das waren alles Unentschiedene, die nicht wissen: Ist Strache jetzt doch ein Betrüger -oder sind die anderen Verleumder?" Und ob Straches Idee von einem Antreten bei der Wahl in Oberösterreich gut sei, hält er "für fraglich": "Das sollte nochmals besprochen werden."
 
Baron will jedenfalls den Job des Klubobmanns im 22. Bezirk, in Wien-Donaustadt, für das Team Strache übernehmen, dafür werden 1.400 Euro monatlich überwiesen.
 
Vermutlich ist das der Betrag, den die Kunden von Karl Baron und seinem Sohn in einer Woche an der Tankstelle lassen: Die Barons führen neben ihrem Speditionsbetrieb einen eleganten Ferrari-Autosalon und organisieren für betuchte Europäer einen Ferrari-Rennstall mit fixen Rennterminen auf der ganzen Welt. Baron: "Das macht mein Sohn, das läuft sehr gut. Ich werde mich selbst wieder mehr um das Transport-Business kümmern."
 
Und was macht jetzt Heinz-Christian Strache? Er antwortet: "Natürlich bleibe ich politisch aktiv, ehrenamtlich werde ich weiter das Team HC Strache führen." Von weiteren beruf lichen Plänen will der Ex-Vizekanzler noch nicht viel verraten: Er bleibe Unternehmer und denke an eine Gründung eines Online-Mediums.
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.