Caps-Star im ÖSTERREICH-Interview

Rotter: ''Es ist einfach wie verhext''

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Die spusu Vienna Capitals müssen erneut auf Rafael Rotter verzichten. ÖSTERREICH traf den Caps-Star zum großen Interview.

1. Jänner 2019, 16. August 2019 und 11. Oktober 2020 – Rafael Rotter zog sich am Sonntag beim Auswärtsspiel in Innsbruck wieder eine schwere Unterkörperverletzung zu. Der Caps-Star wird seinem Team bis zum Jahresende fehlen. „Es ist einfach wie verhext. Ich bin gut in die Saison gestartet, habe mich gut gefühlt und auch wieder Tore geschossen. Das ist jetzt richtig sch …“, sagt der Publikumsliebling. Im Sommer 2018 unterschrieb der 33-Jährige einen Dreijahresvertrag, seitdem konnte er nur 71 Liga-Spiele bestreiten. „Wenn dein Top-Spieler in dieser Zeit durch Pech immer wieder verletzt ist, dann tut ihm das weh und dem Verein natürlich auch“, sagt Manager Franz Kalla.

Doch niemand im Klub zweifelt daran, dass es ein Comeback geben wird. Kalla: „Jeder, der ihn kennt, weiß, wie schwierig die Situation für ihn ist. Aber es ist einfach seinem Kampfgeist zu verdanken, dass er immer wieder zurückkommt. Mit seinem Einsatz und Willen ist davon auszugehen, dass er genauso stark wieder am Eis stehen wird.“ Bis dahin sollen die jungen Cracks ihre Chance nützen und sich ins Rampenlicht spielen, denn einen Ersatzmann wollen die Caps vorerst nicht verpflichten.

Capitals-Star Rafael Rotter im großen ÖSTERREICH-Interview:

ÖSTERREICH: War Ihnen sofort klar, dass etwas Schlimmeres passiert ist?

Rafael Rotter: Nein, ich dachte zuerst an eine Prellung. Im Spital habe ich dann erfahren, dass es nicht so ist.

ÖSTERREICH: Ihr erster Gedanke nach der Diagnose?

Rotter: Schwierig, es ist einfach wie verhext. Ich bin gut in die Saison gestartet, habe mich gut gefühlt und auch wieder Tore geschossen. Das ist jetzt richtig sch…

ÖSTERREICH: Es ist die dritte schwere Verletzung in kürzester Zeit …

Rotter: Da kann man nichts machen, das ist Pech. Aber wenn du immer hart trainierst, zurückkommst und wieder etwas passiert, ist es mental nicht einfach. Da fragst du dich schon, ob es noch Sinn macht und sich wirklich auszahlt. Ich will eigentlich nur gesund sein und mich gut fühlen, nicht so oft verletzt sein.

ÖSTERREICH: Wie schwierig ist es, dass man nicht den Mut verliert?

Rotter: Sehr. Da geht es auch um andere Dinge. Ich wohne im fünften Stock ohne Aufzug, muss mit Krücken Stiegen steigen. Das Einkaufen ist schwierig und ich kann nichts machen. Ich bin auf andere Personen angewiesen, und das mag ich überhaupt nicht. Da fühlst du dich nutzlos – mit 33 Jahren. In so einer Situation bekommst du auch viel Mitleid, aber irgendwann kannst du es nicht mehr hören, wenn alle vier bis fünf Monate etwas passiert.

ÖSTERREICH: Denken Sie an ein Karriereende?

Rotter: Sicher denkt man darüber nach. Es ist ganz klar im Kopf, wenn man so oft verletzt ist. Aber wenn ich dann wieder am Eis stehe, macht es immer noch so viel Spaß – das kann mir kein anderer Job geben. Natürlich ist jetzt am Anfang alles negativ, aber ich habe es schon öfters durchgemacht. Eishockey ist im Moment nicht das Wichtigste, sondern es geht darum, gesund zu werden.

ÖSTERREICH: Wie sehen die nächsten Wochen aus?

Rotter: Vorerst darf ich mich nicht viel bewegen. Die Wunde muss gut verheilen. Ich will so bald wie möglich fit sein, die Saison dauert hoffentlich noch länger.

Interview: Benjamin Pfeifer

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