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Unsere Tiere

Tierleid stoppen: Clean-Meat vs. Billigfleisch

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clean meat: das künstliches Fleisch aus der Petrischale

Im August 2013 wurde in London vor laufenden Kameras und im Beisein von 200 Journalistinnen und Journalisten der bisher teuerste Burger gebraten und verkostet.250.000 Euro, so wurde damals berichtet, habe das sorgfältig gebratene Fleischlaibchen gekostet. Allerdings nicht, weil es von einem zu Tode gestreichelten Kobe-Rind stammte, sondern weil eine Gruppe von niederländischen Wissenschaftlern mehrere Jahre daran gearbeitet hat, dieses Stück Rindfleisch im Labor züchten zu können. Sie wollen damit die Fleischproduktion der Zukunft revolutionieren und das Leben auf dem Planeten Erde retten. In ein paar Jahren schon könnte ein Hamburger aus kultiviertem Rindfleisch nur mehr zehn Euro oder weniger kosten und so schmecken, wie wir das gewohnt sind.
 
clean meat: das künstliches Fleisch aus der Petrischale
Die Idee, Fleisch in der Petrischale zu züchten, hatte schon der britische Staatsmann Winston Churchill. Im Dezember 1931 spekulierte er in einem Artikel im „Strand Magazine“ über die Zukunft: Es sei absurd, dass wir ein ganzes Huhn aufziehen, wenn wir nur die Brust oder Keule essen wollen, in etwa 50 Jahren würden wir sie in einem Medium züchten können.
 
Für Umwelt und Gewissen
Doch warum der ganze Aufwand? Einerseits aus Gründen des Umwelt- und Klimaschutzes. Um ein Kilogramm Rindfleisch zu erzeugen, braucht man 15.000 Liter Wasser. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation werden 70 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen für die Fleischproduktion verwendet, die für 15 bis 20 Prozent der Treibhausgase verantwortlich ist. Bis zum Jahr 2050 könnte die Fleischproduktion weltweit um 70 Prozent steigen, weil mit Wohlstand und Zunahme der Weltbevölkerung auch der Hunger nach Fleisch wächst.
 
Die Mehrzahl der Konsumentinnen und Konsumenten steht dem Fleisch aus dem Reagenzglas derzeit skeptisch gegenüber oder lehnt es komplett ab. Das könnte sich jedoch ändern, wenn die Markteinführung in greifbare Nähe rückt und mehr über die Herstellungsmethoden, die Vorteile und den Geschmack des kultivierten Fleisches bekannt wird.
Es ist vorstellbar, dass „clean meat“ auch gesünder gemacht werden als natürliches Fleisch. So ist denkbar, dass der Anteil an Fett verringert oder an gesunden Omega 3-Fettsäuren erhöht wird. Außerdem könnten Krankheitserreger im Fleisch weitgehend verhindert werden, ohne auch nur Antibiotika einzusetzen.
 

Unsere Tiere - Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 4. August 2019, können Sie hier in voller Länge sehen.

Nächste Ausgabe von Unsere Tiere: 11. August, 18:30 Uhr.

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