Rendi gegen Kurz

Neue Angriffe im Hass-Duell auf oe24.TV

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SPÖ-Chefin Rendi-Wagner und ÖVP-Chef Kurz im oe24.TV-Duell. 

Die brisantesten Passagen  aus dem Brutal-Interview:

Wolfgang Fellner: Warum diese Attacke, dass Kurz angeblich eine Zeitung über den Gesundheitszustand des Norbert Hofer informiert hätte?

Pamela Rendi-Wagner: Ich wurde nach meiner persön­lichen Beziehung zu Sebastian Kurz gefragt und habe von Treffen erzählt, die nicht ganz so vertrauensvoll verlaufen sind, wie ich mir das gewünscht hätte. Und auch, was ich genau eine Woche zuvor im ORF-Studio erlebt habe. Das hat mich nachdenklich gestimmt. Wo war in der Situation die Menschlichkeit von Sebastian Kurz?

Sebastian Kurz: Ich war vollkommen verblüfft, weil es zum Ersten unwahr ist: Hofer hat jedem im ORF-Studio, auch den anwesenden Journalisten, erzählt, dass er Fieber hat. Und zweitens gibt es nachweislich keine Zeitung, die von uns deshalb angerufen wurde. Mein Pressesprecher hat sogar seine Telefondaten offengelegt.

Rendi-Wagner: Das ist ja nicht die relevante Geschichte …

Kurz: Das Wort, das Sie zu Recht bemühen, ist „Geschichte“. Denn das ist erfunden. Ich kenne diese Wahlkampf-Tools aus den USA. Da versucht man, den Mitbewerber zu diskreditieren, um nicht über Inhalte reden zu müssen.

Rendi-Wagner: Es wundert mich nicht, dass Sie so reagieren, Sie nehmen gerne die Opferrolle ein. Ich habe nur gesagt, dass ich einen Sebastian Kurz der zwei Gesichter kennengelernt habe. Das sieht man auch daran, dass Sie im Wahlkampf 2017 noch erklärt haben, dass Sie in Meidling aufgewachsen sind, und plötzlich ist das Waldviertel der Ort Ihrer Kindheit.

Kurz: Ich habe keine zwei Gesichter, nur weil ich in Wien in die Schule ging und an den Wochenenden am Bauernhof der Familie im Waldviertel war. Ich habe ja nicht erzählt, dass ich vom Mars komme. Ich bin eben in Wien aufgewachsen und im Waldviertel. Das ist nicht unehrlich, das ist einfach so.

Video zum Thema: Das Wahl-Duell des Jahres: Rendi-Wagner vs. Kurz

Fellner: Sollten Sie die Gelegenheit haben, Rot-Grün-Pink zu machen, wäre das Ihr großer Wunsch?

Rendi-Wagner: Es geht darum, so stark wie möglich aus dieser Wahl herauszugehen, damit ich möglichst viele meiner wichtigen Punkte in einer allfälligen Koalitionsverhandlung danach einbringen und auch umsetzen kann. Ich habe nur eine Partei immer klar ausgeschlossen, aus den bekannten Gründen, das ist die FPÖ.

Fellner: Den Wunsch nach einer linken Mehrheit haben Sie nicht?

Rendi-Wagner: Ich will ein Programm, egal mit wem, für ein starkes Österreich schaffen.

Kurz: Also wenn das jetzt stimmt, wären Sie die erste ­Spitzenkandidatin, die nicht Kanzlerin werden will.

Rendi-Wagner: Ich wurde nach einer Koalition gefragt.

Kurz: So ehrlich können wir schon sein, dass, wenn es eine rot-grün-pinke Mehrheit gibt, Sie bereit wären, diese zu nützen, um Kanzlerin zu werden.

Fellner: Also Sie wollen nicht Kanzlerin werden?

Rendi-Wagner: Ich bin nicht in die Politik gegangen, weil ich eine Funktion will. Natürlich gibt es den Anspruch, erste Kraft im Land zu werden, aber am Ende von Koalitionsverhandlungen muss einfach ein gutes Programm für die Bürger stehen.

Kurz: Nachdem ich im Mai erlebt habe, dass sich Rot und Blau in der ersten Sekunde, wo es möglich war, zusammengetan haben, um die Regierung abzuwählen, bin ich überzeugt, dass Sie mit Grün und Neos regieren würden, wenn Sie es könnten.

Fellner: Sie wollen Türkis-Blau verhindern, Frau Rendi-Wagner?

Rendi-Wagner: Ich will eine Politik, die nicht auf Spaltung und Hetze setzt, sondern das Mit­einander stärkt. In Ihrer Zeit als Kanzler habe ich das nicht ge­sehen. Ich bin überzeugt, dass Türkis-Blau dem Land nicht guttut und wir eine Fortsetzung verhindern müssen.

Fellner: Zum Bildungsthema: Auffällig ist, dass die Gesamtschule im SPÖ-Programm nicht mehr vorkommt.

Rendi-Wagner: Aber das ist das Ziel. Uns geht es um Chancengerechtigkeit, und da ist der Ausbau der Ganztagsschule der erste Schritt. In einem zweiten müssen wir die Gesamtschule angehen. Das ist das Erfolgs­rezept der bildungsstarken Länder in Skandinavien.

Kurz: Wir sind gegen das Konzept. Für den Ausbau der Ganztagsschulen sind wir selbstverständlich, aber da muss auch die Qualität passen.

Rendi-Wagner: Da gebe ich Ihnen Recht. Aber die bekommt man, indem man Lehrer so ausstattet, dass sie alles haben, was sie brauchen. Sie haben das Gegenteil gemacht und in Ihrer Zeit als Kanzler 800 Deutschlehrer und Sozialarbeiter gekürzt. Wir haben errechnet, dass jetzt 5.000 Lehrer fehlen.

Kurz: Das ist einfach unrichtig. Natürlich ist es notwendig, die Schulsozialarbeit auszubauen. Ich möchte aber zusätzlich noch, dass die Lehrer Autoritätspersonen sind. Da unterscheiden wir uns wesentlich. Was ich verlange, ist, dass endlich auch Eltern bestraft werden können, die die Bildungspflicht der Kinder verletzten oder bewusst nicht mitwirken. Wir erleben Gewaltexzesse an Schulen oder Eltern, die nicht bereit sind, Lehrerinnen die Hand zu geben. Man muss das bestrafen können durch die Kürzung von Sozialleistungen.

Rendi-Wagner: Damit tragen Sie schon wieder etwas auf dem Rücken der Kinder aus. Wenn Sie Sozialleistungen für diese Familien kürzen, haben die Kinder am Ende weniger. Das erinnert mich an Ihre Kürzungen bei der Mindestsicherung, wo Sie 70.000 Kinder in die Armutsfalle geschickt haben.

Fellner: Was wollen Sie vom türkis-blauen Asylprogramm noch umsetzen, Herr Kurz?

Kurz: Wenn Erdoğan droht, er macht die Schleusen auf und schickt Millionen Menschen nach Europa, braucht es von der EU klare Antworten. Die will ich geben: Die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei gehören abgebrochen. Das ist längst überfällig. Sollte ich wieder Kanzler werden, werde ich konsequent gegen illegale Mi­gration weiter ankämpfen. Wir sollten vor Ort helfen und versuchen, dass die Menschen in ihren Herkunftsländern würdevoll leben können. Aber die offenen Grenzen – das muss ein für alle Mal vorbei sein.

Rendi-Wagner: Das klingt ja alles recht gut, aber Sie waren doch als Kanzler und Außen­minister dafür zuständig.

Kurz: Wir haben es eh geschafft, vieles zu verändern.

Rendi-Wagner: Ich bin für geschlossene EU-Außengrenzen, die überwacht werden durch Frontex. Doch keine Meter wurden gemacht während Ihres EU-Vorsitzes. Das ist schade, das haben wir verabsäumt.

Kurz: Sie haben mir eineinhalb Jahre unmenschliche Politik vorgeworfen, und jetzt sagen Sie, ich habe nichts geändert.

Rendi-Wagner: Außengrenzschutz wäre ja eine gute Maßnahme gewesen. Und was Erdoğan betrifft: Es ist Diplomatie, das sollten Sie als Außenminister gelernt haben, die am Ende die Lösungen schafft. Man muss mit Erdoğan in den Dialog kommen und ihm nicht drohen mit Abbruch der Beitrittsverhandlungen. Das ist verantwortungslos, dann macht er seine Türe ja noch weiter auf.

Kurz: Die Türkei versteht nur eine Sprache, und das ist eine konsequente. Wenn wir Schwäche zeigen, wird Erdoğan das ausnutzen.

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