Wahl-Insider

Strache FPÖ-Hauen-&-Stechen

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Spätestens nach der Wahl droht die FPÖ an sich selbst zu zerreißen.

Dass die Staatsanwaltschaft Wien nun offiziell gegen Heinz-Christian Strache, gegen seine ehemalige FPÖ-Büroleiterin und seinen einstigen Sicherheitschef wegen des Verdachts der Untreue ermittelt, erschüttert nun die blaue Welt kurz vor der Nationalratswahl heftig. Es geht für die FPÖ freilich längst nicht mehr nur um strafrechtliche Ermittlungen – für alle genannten gilt die Unschuldsvermutung –, sondern um eine echte Zerreißprobe:

In der FPÖ brechen nun die – lang mühsam gekitteten oder besser gesagt verborgenen – Flügelkämpfe offen aus:

■ FPÖ-Chef Norbert Hofer geht auf immer offensichtlichere Distanz zu seinem Vorgänger Strache. Den finalen Schlag – Strache aus der Partei zu werfen – traut sich Hofer aber (Stand Redaktionsschluss) noch nicht.

■ Immerhin „muss er sonst damit rechnen, dass Strache brutal zurückschlägt und nicht nur über das System FPÖ auspackt, sondern auch, dass er eine eigene Liste gründet“, behauptet ein FPÖ-Stratege.

■ In einigen Bundesländern – in Wien und in Niederösterreich kämpfen bereits zwei Flügel gegeneinander – will man den Ex-Chef hingegen beim FP-Parteivorstand nach der Wahl – am Dienstag – nicht nur suspendieren, sondern sogar aus der FPÖ ausschließen.

FP-Insider: "Das ist noch ärger als bei Haider"

In der FPÖ fühlen sich einige Vordenker nun „an Knittelfeld, die Abspaltung des BZÖ und Jörg Haider erinnert“. Ein FP-Mann meint gar: „Das ist alles noch ärger als bei Haider, weil keine organisierte Gegengruppe mehr über ist.“

Oberösterreichs FPÖ-Chef Haimbuchner sei „noch nicht stark genug, um die Revolution anzuführen“.

Gleichzeitig habe aber Strache „lang nicht so viele Mitstreiter wie Haider, als er sich 2005 abspaltete“. Das Hauptproblem: Hofer und seine Nummer zwei, Herbert Kickl, verfolgen zudem unterschiedliche Strategien. Ob die FPÖ aus diesem ­„Jeder-gegen-jeden“ noch rauskommen kann?

I. Daniel

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