Elf Jahre Haft

Falscher Arzt quälte 13 Frauen mit Strom

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Das Landgericht München II hat in einem bizarren Fall einen falschen Arzt zu elf Jahren Haft verurteilt, der dutzende junge Frauen und Mädchen via Internet zu lebensbedrohlichen Stromschlägen nötigte.

München. Nach dem am Montag verkündeten Urteil soll der 30-Jährige außerdem in die Psychiatrie eingewiesen werden.

13 Fälle des versuchten Mordes

Das Gericht verurteilte den Mann unter anderem wegen versuchten Mordes, schwerer Körperverletzung, Titelvergehen und einer Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen. Die ursprüngliche Anklage lautete auf 88-fachen versuchten Mord. Das Landgericht verurteilte ihn nach der Beweisaufnahme wegen 13 Fällen des versuchten Mordes, dazu wegen der weiteren Delikte. Die Staatsanwaltschaft hatte 14 Jahre Haft und die Unterbringung gefordert, die Verteidigung nur eine zweijährige Bewährungsstrafe.

Überredete Opfer per Chat

Strittig war in dem Fall, inwieweit der Mann überhaupt als Täter verurteilt werden kann, weil er nie an den Tatorten war. Er überredete seine Opfer per Chat dazu, sich die Stromschläge zuzufügen, dies machten die Frauen und Mädchen aber selbst. Dennoch handle es sich dadurch aber nicht um eine bewusste Selbstschädigung, weil der Verurteilte aus dem Hintergrund die Kontrolle hatte, sagte der Vorsitzende Richter Thomas Bott.

Motiv sexueller Fetisch

Motiv für das Überreden zu den Stromschlägen soll ein sexueller Fetisch gewesen sein. Alle Opfer überlebten die Attacken. Der Täter gab sich wahlweise als Arzt und Professor aus und versprach seinen Opfern Geld für eine angebliche Studie, wenn sie sich den Stromschlägen aussetzen. Bei dem Mann wurde nach seiner Festnahme eine psychische Erkrankung festgestellt, was die Anordnung zur Unterbringung begründet.

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