100 Jahre Kriegsende

Internationale Gedenkfeier in Paris

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Mehr als 70 Staats- und Regierungschefs gedenken des Kriegsendes.

Unter dem Pariser Triumphbogen hat am heutigen Sonntag eine internationale Gedenkfeier anlässlich des 100. Jahrestags des Endes des Ersten Weltkriegs begonnen. Knapp 70 Staats- und Regierungschefs, darunter Donald Trump und Wladimir Putin, folgten einer Einladung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron.
 

Auch Van der Bellen nimmt teil

Macron hatte die Ehrengäste, darunter Bundespräsident Alexander Van der Bellen, zuvor im Élysée-Palast empfangen.
Internationale Gedenkfeier in Paris
© AFP
 
Ein symbolträchtiges Zeichen der Einheit war, wie sie dann zum Triumphbogen gelangten. Einem großen Fußballteam gleich wurden sie in zwei roten Autobussen über die Prachtstraße Champs-Élysées gefahren. Trotz Regens legten sie die letzten Meter zu Fuß zurück, nebeneinander auf der gesamten Breite der Straße. Gastgeber Macron ging Seite an Seite mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel. In der ersten Reihe waren unter anderem EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und der kanadische Premierminister Justin Trudeau sowie Spaniens König Felipe VI. zu sehen.
 
Internationale Gedenkfeier in Paris
© AFP

Barbusiger Protest gegen Trump

Allerdings machten nicht alle Staats- und Regierungschefs bei dieser Inszenierung mit. So zogen es US-Präsident Donald Trump und der russische Präsident Wladimir Putin vor, traditionell in einer schwarzen Limousine zum Triumphbogen zu fahren. Bei Trumps Fahrt gab es einen Zwischenfall, als eine Frau mit nacktem Oberkörper die Absperrungen durchbrach und es vor den Konvoi des Präsidenten schaffte. Sie hatte das Wort "Fake" über ihre Brüste geschrieben. Trump und Putin trafen hintereinander ein, als die anderen Festgäste bereits unter dem Triumphbogen Aufstellung genommen hatten. Der US-Präsident positionierte sich neben Merkel, sein russischer Amtskollege zwischen das Ehepaar Macron.
 
Die Feier startete um 11 Uhr, während in ganz Frankreich minutenlanges Glockengeläut an das Inkrafttreten des Waffenstillstandes zwischen den Alliierten und dem besiegten Deutschen Reich erinnerte. Der Tag der deutschen Kapitulation im Ersten Weltkrieg wird in Frankreich alljährlich gefeiert. Macron will das diesjährige Gedenken zu einem internationalen Appell an den Frieden machen. So startete die Feier zwar mit einer französischen Militärzeremonie, danach sollte sie aber eine internationale Note bekommen.
 
So sollte der US-Geiger Yo-Yo Ma die Suite Nr. 5 von Johann Sebastian Bach spielen und die beninisch-französische Sängerin Angélique Kidjo eine Hommage an die Kriegsteilnehmer aus den Kolonien singen. Acht Schüler sollten dann Augenzeugenberichte aus verschiedenen Ländern verlesen, ehe Macron das Wort ergreifen wollte. Zum Abschluss sollte die ewige Flamme zu den Klängen von Maurice Ravels "Bolero" entfacht werden.
 

Sicherheitsvorkehrungen

Die Feier fand unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt, nachdem es am Samstag Berichte über Anschlagspläne gegen Macron und mögliche rechtsextreme Störaktionen gegeben hatte. Etwa 2.000 Polizisten waren im Einsatz, um den Arc de Triomphe großräumig abzuriegeln.
 
Die zur Pariser Sehenswürdigkeit führenden Prachtstraßen, darunter die Champs-Élysées, waren gesperrt. Schon mehrere Stunden zuvor hatten sich an den Absperrungen lange Schlangen von Schaulustigen gebildet, die auch dem regnerischen Wetter trotzten. Überall waren auch Kriegsveteranen und uniformierte Soldaten aus verschiedenen Ländern zu sehen, die zur Feier geladen waren.
 
Auch Besucher aus den USA waren gekommen. So sagte ein amerikanisches Besucherpaar dem Sender "France24", es wolle ein Zeichen für den Frieden setzen. "Millionen sind in diesem Krieg gestorben, aber es hat nichts verändert. 20 Jahre später wiederholte es sich noch einmal", sagte einer von ihnen mit Blick auf den Zweiten Weltkrieg.
 
In London sollte am Sonntag ebenfalls eine Gedenkfeier stattfinden, zu der unter anderem der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier anreisen wollte. Bereits am Samstagabend hatte dort unter den Augen von Queen Elizabeth II. eine Festveranstaltung stattgefunden. Großbritannien zählt zu den wenigen EU-Staaten, die nicht auf höchster Ebene bei der Pariser Feier vertreten sind.
 
Nach der Feier war ein Mittagessen für die Festgäste im Élysée-Palast angesetzt. Am Nachmittag sollten die Staats- und Regierungschefs an der ersten Ausgabe des Pariser Friedensforums teilnehmen, bei dem die deutsche Kanzlerin Angela Merkel die Eröffnungsrede halten wollte. Die Ehepartner der Staatsgäste sollten im Schloss Versailles an einem Konzert der Wiener Philharmoniker teilnehmen.
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