Soziologin empört:

'Frauen haben Mitschuld an Grapschereien'

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Wenn sich Frauen schminkten, Augenbrauen zupften und enge Kleidung trugen, müssten sie sich nicht wundern, so die Wissenschaftlerin.

Die Soziologin Barbara Kuchler sorgte während einer Podiumsdiskussion am Evangelischen Kirchentag in Dortmund für reichlich Wirbel. Kuchler gab Frauen, die sich schminkten, die Augenbrauen zupften und enge Kleidung trugen, sich nicht wundern müssten, "wenn sie angesehen werden und es zu Grapschereien kommt", berichtet die "Welt". Dass Männer einen Minirock auf eine bestimmte Art wahrnehmen, könne man ihnen nicht übel nehmen, so die mehr als kontroverse Meinung der Wissenschaftlerin.

Sie versuchte ihre Aussagen zunächst zu relativieren. Ihre Hände müssten Männer natürlich "im Griff haben", aber soziologisch sei es eine "Augenwischerei", wenn eine Frau, die aufgestylt ins Büro komme, verlange, nur nach ihrer Arbeitsleitung beurteilt zu werden. Dann fasste sie ihren Standpunkt zusammen und meinte die Verantwortung von Übergriffigkeiten liege "teilweise bei der einzelnen Frau". Zudem forderte sie die Modeindustrie dazu auf, Kleidung von Frauen an jene von Männern anzugleichen. Entweder es gibt "Kartoffelsäcke für alle" oder enge Kleidung für alle Geschlechter.

Riesige Gegenwehr

Ansichten, die nicht nur im Publikum und bei den anderen Diskutanten auf heftige Gegenwehr stießen. Kristina Marlen, Sexarbeiterin und Physiotherapeutin, konterte: "Es ist falsch den öffentlichen Raum zu entsexualisieren." Wenn alle in Kartoffelsäcken herumlaufen, würde dies sexuelle Gewalt nicht verhindern.

Auch in den Sozialen Netzwerken liefen die Nutzer Sturm. So bezeichnete die Deutsche Polizeigewerkschaft ihre Meinung über "Grabschereien" als "unfassbare Aussage". "Gehts eigentlich noch", fragt eine andere Nutzerin.

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