Präsidentenwahl in Tschechien: Stichwahl

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Stichwahl gegen Chemieprofessor Drahos in zwei Wochen.

Bei der Präsidentenwahl in Tschechien liegt Amtsinhaber Milos Zeman nach ersten Zwischenergebnissen deutlich in Führung. Nach Auszählung von über 90 Prozent der Wahlbezirke erhielt der 73-Jährige 39,8 Prozent der Stimmen. In einer Stichwahl in zwei Wochen trifft er damit auf den parteilosen Chemieprofessor Jiri Drahos. Dieser lag nach den vorläufigen Zahlen bei 26,0 Prozent.
 
Das teilte die Statistikbehörde CSU am Samstag mit. Alle übrigen Kandidaten lagen unter zehn Prozent.
 
Zeman wollte am Nachmittag vor die Presse treten. Er hatte sich im Wahlkampf als Zuwanderungsgegner und Kämpfer für die kleinen Leute positioniert. Er pflegt gute Kontakte zu Moskau und Peking. Sein größter Herausforderer Drahos vertritt deutlich liberalere, proeuropäische Positionen. Er setzt sich für eine stärkere Rolle Tschechiens in der EU sowie für eine Einführung des Euro ein. Der ehemalige Präsident der Akademie der Wissenschaften, dem seine Gegner mangelnde politische Erfahrung vorwerfen, ist 68 Jahre alt. Laut einer Umfrage könnte er den zweiten Wahlgang für sich entscheiden.
 
Nach einer Umfrage des tschechischen Fernsehens CT würdigten die Wähler bei Zeman seine starke Persönlichkeit und sein Durchsetzungsvermögen, bei Drahos seine Ehrlichkeit und seine Bildung. Zeman gewann in allen Landesteilen außer in Prag. In der Hauptstadt führte dagegen Drahos sowie auch bei den Auslandstschechen.
 
Es zeichnete sich mit rund 61 Prozent eine ähnlich hohe Beteiligung der knapp 8,4 Millionen Wahlberechtigten ab wie bei der ersten Volkswahl des Staatsoberhaupts vor fünf Jahren. Der tschechische Präsident repräsentiert das Land im Ausland, ernennt die Verfassungsrichter und spielt eine Rolle bei der Regierungsbildung.
 
Präsidentenwahl in Tschechien: Stichwahl
© REUTERS/David W Cerny
 
Kommt in der ersten Runde keiner der Bewerber auf mehr als 50 Prozent der Stimmen, wird ein zweiter Wahlgang erforderlich. Dieser ist in zwei Wochen geplant. Zeman regiert seit 2013. Er ist der erste direkt vom Volk gewählt Präsident des Landes.
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