Gegen Freilassung der Matrosen

Ukraine-Admiral bietet sich Putin zum Tausch an

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Worontschenko wäre bereit, anstelle der inhaftierten Seeleute ins russische Gefängnis zu gehen.

Im Tauziehen zwischen Moskau und Kiew um 24 in Russland inhaftierte Seeleute bietet sich jetzt der Chef der ukrainischen Marine für einen Austausch an. "Mir bricht es das Herz, wenn ich meine Soldaten sehe, die von Russland illegal festgehalten werden", sagte Admiral Igor Worontschenko der deutschen "Bild"-Zeitung (Donnerstagsausgabe).

Er wäre bereit, an ihrer Stelle ins russische Gefängnis zu gehen, wenn Kremlchef Wladimir Putin die 24 Männer dafür freilässt. Die Seeleute sollen in Russland vor Gericht gestellt werden und könnten wegen Grenzverletzung zu langen Gefängnisstrafen verurteilt werden.

Die russische Küstenwache hatte ukrainischen Schiffen die Passage durch die Straße von Kertsch in das Asowsche Meer verweigert und die Schiffe aufgebracht und die Besatzungsmitglieder verhaftet. Seit sich Russland die ukrainische Halbinsel Krim einverleibt hat, betrachtet Moskau die Straße von Kertsch als alleiniges russisches Hoheitsgebiet. Der Zwischenfall hat erhebliche Spannungen zwischen Moskau und Kiew ausgelöst.

 

Mütter wollen sich an Merkel wenden

Unterdessen kündigten die Mütter der gefangenen ukrainischen Seeleute an, sich direkt an die deutsche Kanzlerin Angela Merkel um Unterstützung wenden zu wollen. "Die deutsche Kanzlerin ist sehr geschätzt in der Ukraine und wir wissen, dass sie Einfluss auf Putin hat", wurde eine der Mütter von "Bild" zitiert. "Wir hoffen, dass sie sich für unsere Söhne einsetzen wird und dass sie endlich zurück in die Heimat dürfen. Deshalb werden wir einen Brief an sie schreiben."

Zuvor hatte die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft einen Austausch von verurteilten Russen vorgeschlagen, wenn Russland im Gegenzug die festgesetzten Matrosen gehen lässt. "Wir haben einen ausreichenden Austauschfonds: mehr als 300 Personen, die wegen antistaatlicher Aktivitäten verurteilt worden waren", sagte Generalstaatsanwalt Juri Luzenko am Dienstag ukrainischen Medienberichten zufolge.

 

Matrosen drohen bis zu sechs Jahren

Bei einem Prozess in Russland drohen den Matrosen bis zu sechs Jahre Haft. Moskau wirft ihnen illegalen Grenzübertritt vor. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko kündigte vor diesem Hintergrund an, Russland vor dem Internationalen Gerichtshof zu verklagen. Entsprechende Anweisungen seien an sein Justizministerium gegeben worden. Die Klage vor dem höchsten Gericht der Vereinten Nationen werde derzeit vorbereitet.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) verpflichtete Russland am Dienstag, den Matrosen angemessene medizinische Behandlung zuteilwerden zu lassen. Als Mitgliedsland des Europarats muss Russland diese sogenannten vorläufigen Maßnahmen umsetzen.

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