Oppositionskandidat führt deutlich

Wahlklatsche für Erdogan in Istanbul

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AKP-Kandidat Binali Yildirim gesteht Niederlage in Istanbul ein. 53,6 Prozent für Imamoglu.

Der Oppositionskandidat Ekrem Imamoglu hat nach Auszählung fast aller Stimmen die Bürgermeisterwahl in Istanbul gewonnen. Imamoglu erhielt am Sonntag nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu 53,8 Prozent der Stimmen, sein Gegner, der ehemalige Ministerpräsident Binali Yildirim, kam auf 45,3 Prozent. Der Abstand zwischen den beiden Kandidaten betrug nach Auszählung von 97,4 Prozent der Stimmen mehr als 730.000 Stimmen. Rund 10,5 Millionen Menschen waren aufgefordert, erneut den Bürgermeister der größten Stadt der Türkei zu wählen.
 

Ekrem Imamoglu
© Adem ALTAN / AFP
Der Gewinner der Bürgermeisterwahl: Ekrem Imamoglu

 

Erdogan-Kandidat gestand Niederlage ein

Der Kandidat der türkischen Regierungspartei AKP, Binali Yildirim, hat seine Niederlage bei der wiederholten Bürgermeisterwahl in Istanbul eingestanden. Yildirim gratulierte seinem Rivalen Ekrem Imamoglu von der oppositionellen CHP am Sonntagabend bei einem Fernsehauftritt zu seinem Vorsprung und wünschte ihm viel Glück für seine künftigen Aufgaben.

Imamoglu bezeichnete seinen Sieg als "neuen Beginn" für die Türkei. "Nicht eine einzelne Partei, sondern ganz Istanbul und die Türkei haben diese Wahl gewonnen", sagte Imamoglu am Sonntagabend nach Bekanntgabe der vorläufigen Wahlergebnisse.

Erdogan gratuliert Imamoglu

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat dem Oppositionskandidaten Imamoglu zu seinem Sieg bei der Bürgermeisterwahl in Istanbul gratuliert. "Der Wille des Volkes hat sich heute erneut gezeigt", schrieb Erdogan am Sonntagabend im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Ich gratuliere Ekrem Imamoglu, der laut den inoffiziellen Ergebnissen die Wahl gewonnen hat."





 

"Abstimmung zeigt, türkische Demokratie funktioniert"

Yildirim erkannte bei seinem Auftritt wenige Minuten nach Bekanntgabe der ersten Ergebnisse an, dass sein Rivale Imamoglu führt. "Ich gratuliere ihm und wünsche ihm viel Glück", sagte er. "Ich hoffe, dass Ekrem Imamoglu Istanbul gut dienen wird. Wir werden versuchen, ihm auf jede Weise zu helfen." Die Abstimmung zeige, dass "die türkische Demokratie ohne Probleme funktioniert". Die Wahl galt als wichtiger Test für die Demokratie in der Türkei. Der Sieg Imamoglus gilt dennoch als Rückschlag für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und seine regierende AKP.

AKP hat ersten Imamoglu-Sieg angefochten

Nach der ersten Wahl vom 31. März hatte Imamoglu nur einen Vorsprung von gut 20.000 Stimmen gehabt. Die AKP hatte daraufhin seinen Sieg angefochten und der Opposition "Diebstahl an den Urnen" vorgeworfen. Unter ihrem Druck annullierte die Wahlkommission Anfang Mai die Wahl schließlich. Die Entscheidung begründete die Behörde unter anderem damit, dass in einigen Fällen die Vorsitzenden der Wahlräte - anders als gesetzlich vorgesehen - keine Beamten gewesen waren. Die Annullierung wurde international kritisiert.


 

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