Gas-Streit mit Griechenland

Erdogan warnt vor Eskalation im Mittelmeer

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Türksicher Präsident: "Heute haben sie ihre erste Antwort bekommen" 

Nach Berichten über eine Kollision zwischen einem türkischen und einem griechischen Schiff im östlichen Mittelmeer hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan vor einer Eskalation gewarnt. "Wir haben ihnen gesagt, seht, greift bloß unsere "Oruc Reis" nicht an".
 
"Solltet Ihr unsere "Oruc Reis" angreifen, werdet Ihr einen hohen Preis dafür bezahlen. Und heute haben sie ihre erste Antwort bekommen", sagte Erdogan am Donnerstag in Ankara. In der griechischen Presse kursierten seit dem Morgen verschiedene Gerüchte über einen Vorfall. Einigen Berichten zufolge hatte es eine seitliche Kollision zwischen einer griechischen und einer türkischen Fregatte gegeben. Andere berichteten, eine griechische Fregatte habe eines der Begleitschiffe des türkischen Forschungsschiffes "Oruc Reis" seitlich touchiert. Aus Athen wurden die Gerüchte zunächst weder bestätigt noch dementiert.
 

Suche nach Erdgas

Seit Anfang der Woche sucht die "Oruc Reis" südlich von Rhodos und der kleinen Insel Kastelorizo nach Erdgas. Die Türkei beansprucht damit ein Gebiet, das eigentlich zur Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) Griechenlands gehört. Kastelorizo ist nur rund zwei Kilometer vom türkischen Festland entfernt, gehört aber wie Rhodos zu Griechenland.
 
Nach Berichten des griechischen Staatsfernsehens fanden am Donnerstag umfangreiche Manöver griechischer und französischer Kriegsschiffe südlich von Kreta statt. Erdogan warf Athen Heimtücke vor, zeigte sich aber zugleich dialogbereit.
 

Merkel vermittelt

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, die schon im Juli im Gasstreit der NATO-Partner vermittelt hatte, telefonierte am Donnerstag erneut mit dem türkischen Präsidenten, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Erdogan habe betont, dass er den Streit mit Dialog und auf Basis des internationalen Rechts lösen wolle.
 
Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) wird am Freitag mit dem griechischen Außenminister Nikos Dendias in Wien über den Konflikt sprechen. Bereits am Mittwoch gab es laut Außenministerium ein Telefonat der beiden Minister dazu. Auch bei Beratungen der EU-Außenminister in einer außerplanmäßigen Videokonferenz am Freitagnachmittag soll unter anderem über das Thema beraten werden
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