Bundeshauptstadt jetzt Risikogebiet

Jetzt fix: Deutschland gibt Reisewarnung für Wien aus

Teilen

Jetzt brauchen Rückkehrer verpflichtend einen aktuellen negativen Test. Solange kein negatives Ergebnis vorliegt, müssen sie sich für maximal 14 Tage in Selbstisolation begeben.

Angesichts der hohen Anzahl an Neuinfektionen gilt Wien in Deutschland jetzt offiziell als Corona-Risikogebiet. Das geht aus der am Mittwochabend aktualisierten Liste der Risikogebiete hervor, die das deutsche Robert Koch-Institut (RKI) führt. "Das Bundesland Wien gilt als Risikogebiet", heißt es auf der Website des Instituts.

Einreisende aus Risikogebieten müssen sich in Deutschland verpflichtend auf das Coronavirus testen lassen, sofern sie kein negatives Testergebnis vorweisen können, das höchstens 48 Stunden alt ist. Solange kein negatives Ergebnis vorliegt, müssen sie sich für zwei Wochen in häusliche Quarantäne begeben.

Als Risikogebiete definierte Deutschland bisher Regionen in Frankreich, Spanien, Belgien, Kroatien, Bulgarien, Rumänien, Tschechien und der Schweiz. Neu dazugekommen sind seit Mittwochabend neben Wien auch die ungarische Hauptstadt Budapest, die französische Region Hauts-de-France und das Überseegebiet La Réunion, die kroatischen die Gespanschaften Brod-Posavina und Virovitica-Podravina, die niederländischen Provinzen Nordholland und Südholland, die rumänischen Kreise Neamt und Caras Severin, der Schweizer Kanton Freiburg sowie die tschechische Region Stredocesky (Mittelböhmen). Die Kreise Arges und Dambovita in Rumänien gelten dagegen nicht mehr als Risikogebiete.

Die Einstufung als Risikogebiet erfolgt nach gemeinsamer Analyse und Entscheidung durch das deutsche Gesundheits-, Außen- und Innenministerium. Aus dem deutschen Außenministerium hieß es, bei Reisewarnungen handle es sich dem Charakter nach um einen dringenden Appell, nicht um ein Reiseverbot. Das Bestehen einer Reisewarnung könne jedoch weitergehende Auswirkungen haben, beispielsweise für die Gültigkeit einer Reisekrankenversicherung.

Auch Belgien erklärt Wien zum "roten" Risikogebiet

Ebenso wie Deutschland hat auch Belgien die österreichische Bundeshauptstadt Wien zum Corona-Risikogebiet erklärt. Wie das Außenministerium in Brüssel am Mittwoch mitteilte, wird Wien ab Freitag 16.00 Uhr zur "roten Zone".

Darüber hinaus gilt für sechs österreichische Bundesländer ebenfalls eine leichtere Corona-Warnung: Niederösterreich, Oberösterreich, Burgenland, Steiermark, Tirol und Salzburg wurden vom belgischen Außenamt zur "orangen Zone" eingestuft. Bis Freitagnachmittag gilt diese Kategorie auch für Wien.

Ludwig: "Schritt ist keine Besonderheit"

Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) ist der Schritt "keine Besonderheit". "Es ist eine Entwicklung, die ganz Europa, vor allem die urbanen Räume, trifft. Das gilt ja schon für andere europäische Großstädte wie Brüssel, Paris, Prag, Genf - überall dort, wo es natürlich auch größere Menschenansammlungen gibt", sagte er im Vorfeld der Entscheidung.

"Eine Reisewarnung für Wien ist ein Alarmsignal für den Standort Wien", sagte Finanzminister Gernot Blümel, auch Spitzenkandidat der ÖVP bei der nahenden Wien-Wahl, in einer Stellungnahme gegenüber der APA im Vorfeld der deutschen Entscheidung.

Hotellerie zittert vor Todesstoß

In der Wiener Hotellerie herrschte schon vor Bekanntgabe helle Aufregung angesichts der Reisewarnung. "Wird Wien auf rot gesetzt, sehe ich schwarz für die Zukunft der Wiener Tourismusbetriebe", warnte Dominic Schmid, Obmann der Fachgruppe Hotellerie in der Wirtschaftskammer Wien, am Mittwoch.

Nachdem sich in den letzten Wochen eine mögliche leichte Erholung für den Herbst und Winter angekündigt hat, droht dem Tourismus in Wien nun endgültig die Luft auszugehen. Seit der Wiedereröffnung der Wiener Hotels im Frühsommer habe sich die Buchungslage kontinuierlich verbessert. Zwar seien noch immer erst rund 60 Prozent der Betriebe geöffnet und die Auslastungszahlen der offenen Häuser liegen nur bei 28 Prozent, doch zeichnete sich für die kommenden Monate eine Verbesserung ab.

"Es hagelt Stornierungen"

Jetzt sei das Bild ein anderes. „Es hagelt Stornierungen und Buchungen für den weiteren Herbst bleiben komplett aus,“ kommentiert Susanne Kraus-Winkler, Obfrau des Fachverbandes Hotellerie der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) die aktuelle Hiobsbotschaft für den Wiener Tourismus.

Hilfe für Hotels & Co.

Dementsprechend sei es nun besonders wichtig, weitere Hilfsmaßnahmen für durch die Corona-Krise so stark getroffene Hotellerie, insbesondere die Stadthotellerie, auf den Weg zu bringen. Kraus-Winkler: „Der Fixkostenzuschuss Phase 2 muss von der europäischen Kommission rasch freigegeben werden, die Umsatzsteuersenkung muss zumindest bis Mitte 2021 verlängert werden, bis die Betriebe auch wieder Umsatz erwirtschaften können, ebenso das Kreditmoratorium muss nun rasch umgesetzt werden.“







 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.