Soll Auftragsmorde erteilt haben

Mordverdacht: Russischer Gouverneur muss in U-Haft

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Politiker soll vor 15 Jahren mehrere Morde in Auftrag gegeben haben.

Moskau. Ein wegen Mordverdachts festgenommener russischer Gouverneur muss bis zum Beginn seines Prozesses in zwei Monaten in Untersuchungshaft bleiben. Dem Regierungschef der fernöstlichen russischen Region Chabarowsk, Sergei Furgal, werde vorgeworfen, vor 15 Jahren mehrere Morde an Geschäftsleuten in Auftrag gegeben zu haben, teilte ein Sprecher des Bezirksgerichts am Freitag mit.
 
Furgal war am Donnerstag verhaftet worden. Der 50-Jährige Furgal weise "kategorisch jede Mitschuld" zurück, sagte sein Anwalt vor dem Gerichtsgebäude zu Journalisten. Furgal werde wahrscheinlich im Lefortowo-Gefängnis untergebracht, einer früheren Geheimdienst-Einrichtung.
 
Der Politiker hatte bei den Gouverneurswahlen 2018 mit seiner ultrarechten Liberaldemokratischen Partei (LDPR) 70 Prozent der Stimmen in der Region Chabarowsk geholt und den Kandidaten der Regierungspartei Einiges Russland geschlagen.
 
Furgals Parteikollegen reagierten empört auf seine Festnahme. Parteiführer Wladimir Schirinowski warf den Behörden "Methoden aus der Stalin-Zeit" vor. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte, diese Vergleiche seien "unangemessen" und "grundlegend falsch".
 
Die Behörden würden in zwei Mordfällen und einem versuchten Mord ermitteln, berichteten Nachrichtenagenturen. In einem Fall sei Furgals früherer Geschäftspartner Oleg Bulatow 2005 erschossen worden.
 
Zwei weitere Parteimitglieder seien in Chabarowsk wegen mutmaßlichen Betrugs festgenommen worden, wie ein Sprecher eines Bezirksgerichts der Nachrichtenagentur Interfax sagte.
 
Eine Petition, die die Freilassung Furgals fordert, wurde 35.000 Mal unterzeichnet. Seine Partei hat mit massenhaften Rücktritten aus Protest gedroht.
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