Fahnder übersahen vieles

Polizei-Versagen: Verdächtiger prahlte in Bar mit Maddies Entführung

Teilen

Der Fall Maddie schien für immer ungelöst – erst jetzt scheint Klärung möglich. Tötete Christian B. sogar noch mehr Kinder?

Christian B. pendelte zwischen Deutschland und Portugal. Überall verübte er Verbrechen: Hoteleinbrüche, Sexattacken gegen Kinder, Vergewaltigung und Drogenhandel.

  • 600 Zeugen wurden im Fall Maddie verhört. B., ein mehrfach verurteilter Sextäter, der direkt neben Maddies-Hotel wohnte, wurde nie eingehend verhört. Auch wurde nie ein Haftbefehl erlassen, B. konnte mit seinem gelb-weißen VW-Bus problemlos über Spanien nach Deutschland ausreisen.
  • Bereits 2013 gab es konkrete Hinweise auf ihn. Er attackierte ein kleines Mädchen in Deutschland. Auf seinem Grundstück wurde ein Stick mit Kinderpornos gefunden. Gegenüber einem Freund sagte er, dass er etwas Kleines einfangen und tagelang benutzen wolle. Gegenüber einem anderen soll er in einer Bar sogar mit der Maddie-Entführung geprahlt haben. Der Mann alarmierte die Polizei.
  • Im Zimmer der McCanns in Portugal wurden keine DNA-Spuren gesichert. 20 Ermittler trampelten durch das Zimmer. Auch nahm die Polizei zuerst das Verschwinden Maddies nicht ernst.
  • Das Anwesen von B. in Deutschland wurde nie akkribisch untersucht.

Das Protokoll einer Mörder-Jagd

Christian B., Deutscher, 43, 17-fach verurteilter Sextäter, Einbrecher und Drogenhändler, soll vor 13 Jahren im portugiesischen Praia da Luz die damals 3-jährige Maddie McCann ermordet haben, meldete die deutsche Polizei. Sollte ihm die Entführung und Ermordung der kleinen Britin tatsächlich nachgewiesen werden, wäre endlich einer der spektakulärsten Kriminalfälle der Geschichte geklärt.

Aber: Es gibt kein Geständnis. Christian B. schweigt. Obwohl die Indizien gegen ihn erdrückend sind. Aktuell sitzt der Deutsche in einem Gefängnis in Kiel eine Haftstrafe ab, die 2011 gegen ihn verhängt wurde. Dabei ging es um Drogendelikte und eine Vergewaltigung, die B. 2005 in Portugal verübt haben soll. B., der seit Jahrzehnten von Drogenhandel und Hoteleinbrüchen lebte, war in Portugal, als die kleine Maddie verschwand.

  • Sein Handy war in einer Funkzelle auf dem Hotelareal eingeloggt, als am 3. Mai 2007 das Verbrechen geschah.
  • Sein gelb-weißer VW-Bus wurde in der Nähe des Hotels gesehen, in dem Maddie und ihre Eltern Kate und Gerry McCann urlaubten.
  • Das Haus, in dem B. damals wohnte, liegt zwischen Lagos und Praia da Luz, also nahe an dem der McCanns. Eine britische Zeugin will B. auch in der Nähe des Apartments der McCanns beobachtet haben. Gegenüber der Sun sagte sie, als sie ein Foto des Deutschen sah: „Das ist der Mann. den ich gesehen habe.“

Warum nicht schon viel früher befragt?

Weshalb B. nicht schon viel früher intensiver von der Polizei befragt wurde, löst heute Kopfschütteln aus. Fest steht:

Zwischen 1995 und 2007 lebte er regelmäßig an der Algarve, darunter einige Jahre in einem Haus zwischen Lagos und Praia da Luz. Er pendelte immer zwischen Portugal und Deutschland. Inzwischen rückte B. ins Visier bei zwei weiteren Fällen:

  • Am 2. Mai 2015 verschwand in Wilhelmsdorf in Sachsen-Anhalt die damals 5-jährige Inga spurlos. B. war in der Nähe, als das Mädchen verschwand. Er besitzt ein Grundstück nur 90 Kilometer von Ingas Wohnort entfernt.
  • Im Juni 1996 verschwand in einem Nachbarort von Praia da Luz der damals 6-jährige René. Wie von den beiden Mädchen fehlt von René bis heute jede Spur. Maddie, Inga und René – wurden sie Opfer desselben Täters? Es gilt die Unschuldsvermutung.
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten