103 Minderjährige an Bord

Ärzte ohne Grenzen fordert Landung von 'Ocean Viking'-Migranten

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Frankreich wäre zur Aufnahme von Flüchtlingen bereit, die Landung soll jedoch in Italien oder auf Malta erfolgen.

Rom. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat die sofortige Landung der 356 Menschen an Bord des norwegischen Rettungsschiffes "Ocean Vikings", das seit zwölf Tagen im Mittelmeer auf eine Landegenehmigung wartet, gefordert. 103 Menschen an Bord seien minderjährig, die meisten seien nicht von Erwachsenen begleitet, so MSF, die gemeinsam mit SOS Mediterranee die "Ocean Vikings" betreibt.
 
"Das Klima an Bord wird von Tag zu Tag angespannter. Warum bewegt sich nichts?", fragte Luca Pigozzi, MSF-Arzt an Bord der "Ocean Vikings" laut Medienangaben am Donnerstag.
 
Während der italienische Innenminister Matteo Salvini am Dienstag wiederholte, dass die "Ocean Viking" nicht in Italien landen könne, erklärte sich Frankreich zur Aufnahme eines Teils der Menschen an Bord des Schiffes bereit. Die "Ocean Viking" solle jedoch in Italien oder auf Malta landen, forderte die Regierung in Paris. Italien und Malta verbieten Hilfsorganisationen immer wieder, Schiffe mit Bootsflüchtlingen an Bord in ihre Häfen einlaufen zu lassen.
 
Nach einer rund drei Wochen langen Blockade auf dem Mittelmeer konnten die 83 Migranten auf dem Rettungsschiff "Open Arms" in der Nacht auf Mittwoch in Italien an Land gehen, nachdem ein Gericht wegen der schwierigen Situation an Bord die Evakuierung angeordnet hatte. Das spanische Schiff wurde vorläufig beschlagnahmt und nach Porto Empedocle auf Sizilien gebracht. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen gegen unbekannt wegen Freiheitsberaubung und Amtsmissbrauchs auf.
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