ÖSTERREICH exklusiv

Erstes Foto von FPÖ-Chef Strache mit Neo-Nazi-Gruß

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ÖSTERREICH veröffentlicht in der Samstagsausgabe ein erstes Foto von Heinz-Christian Strache mit Neonazi-Gruß.

Die Geschichte, wie ÖSTERREICH in den Besitz des Strache-Fotos kam, liest sich wie ein Krimi. Einziger Unterschied: Es handelt sich um eine Reality Story, die Handlung ist keine Fiktion, sondern 100 Prozent wahr.

Ex-Freund bringt Foto
Ein ehemaliger Strache-Freund tauchte Freitag vormittag in der Redaktion von ÖSTERREICH auf. In seinem Gepäck: ein Strache-Foto wie es verfänglicher nicht sein könnte. Es zeigt Strache Ende der 80-er Jahre bei einem Treffen nationaler Burschenschaften in einer Situation, bei der er den damals aktiven Rechtsextremisten Franz Radl begrüßt. Strache spreizt auf diesem Bild drei Finger seiner rechten Hand zum so genannten "Widerstands- und Kühnen-Gruß", mit dem sich Ende der 80-er Jahre traditionell die österreichische Neo-Nazis und Mitglieder der so genannten "VAPO" begrüßten.

Dieser aus Deutschland importierte und dort verbotene Neo-Nazi-Gruß war das Erkennungszeichen der österreichischen Neo-Nazi-Szene. In Österreich ist er laut Innenministerium nach der derzeitigen Rechtsprechung nicht strafbar (in Deutschland allerdings verboten). Für die beiden FPÖ-Generalsekretäre Herbert Kickl und Harald Vilimsky ist dieser Gruß "burschenschaftliche Tradition". Lesen Sie mehr: Kühnen-Gruß in Österreich nicht strafbar

FP-Hysterie um Strache-Fotos
Die FPÖ lief Freitag vorsorglich gegen ÖSTERREICH Amok – und verwickelte sich in immer mehr Widersprüche. Zunächst beschimpften die beiden FPÖ-Generalsekretäre Kickl und Vilimsky ÖSTERREICH sozusagen „präventiv“ als "hochgradig unseriös“. Als dann ab 15 Uhr der Inhalt der ÖSTERREICH-Fotos bekannt wurde, behaupteten die FPÖ-Generalsekretäre, ohne das Foto überhaupt gesehen zu haben, es handle sich dabei "um jenen Gruß, der seit 1961 von den Südtiroler Freiheitskämpfern verwendet wurde“. Lesen Sie mehr: FP-Hysterie um Strache-Fotos

Am Abend war dann die FP-Verwirrung komplett. In einer weiteren Aussendung zog die FPÖ die Behauptung zurück, es handle sich bei der Strache-Geste um einen "traditionellen Südtirol-Gruß". Es handle sich um ein Missverständnis, welches man bedaure.
Lesen Sie mehr zur FPÖ-Verwirrung

Gauleiter Strache
Der ehemalige Strache-Freund erinnert sich noch gut: „Wir haben den Heinz Christian auf unserer Bude immer „Gauleiter“ genannt – er wollte so angesprochen werden und er ist auch so angesprochen worden.“
Das war 1987. HC Strache war „Bursch“ der extrem rechten Burschenschaft „Vandalia“. Die „Bude“ befand sich in der Hörlgasse im 9. Bezirk in Wien.

Der Strache-Freund von damals: „Es gibt keine Diskussion – wir waren damals eindeutig Neonazis. Wir haben für die rechtsextreme Vapo gearbeitet – Pickerl geklebt, Flugblätter verteilt. Wir haben uns auf der Bude regelmäßig mit dem Hitler-Gruß gegrüßt, rechtsradikale Parolen und Gedanken gehabt. Und Strache war einer der aktivsten – er war mit allen rechtsextremen Größen bekannt: Küssel, Radl, Thierry, Honsik – er traf sie alle.“

Bier her?
Das Foto entstand Ende der achtziger Jahre bei einer Versammlung des „Wiener Korporations-Ringes“, des Dachverbands aller deutsch-nationalen Burschenschaften ...
Auf den ersten Blick – für unbedarfte Beobachter – ist das Bild völlig harmlos.
Strache streckt drei Finger in die Höhe – so als wollte er weitere drei Bier bestellen, obwohl eine Flasche vor ihm steht.

Der damalige Strache-Freund, der das Bild selbst fotografierte, erklärt: „Das Foto entstand in dem Moment, als Strache seinen vorbeigehenden Freund Franz Radl, einen der damals führenden Neo-Nazis, begrüßte. Radl streckte als erster die drei Finger zum Neo-Nazi-Gruß aus – Strache erwiderte den Nazi-Gruß ganz genauso, auch mit den drei gespreizten Fingern. Sein Freund daneben ballt vor lauter Freude die Faust.“

Tatsächlich handelt es sich bei den drei gespreizten Fingern um den Ende der achtziger Jahre üblichen Gruß der heimischen Neo-Nazi-Szene.

"Gruß ist uns heilig"
Als ÖSTERREICH-Fotograf Erich Reismann 1988 für „Wiener“-Reportagen die rechtsextreme „Vapo“-Szene rund um Küssel und Schimanek fotografierte, bestanden die jungen Neo-Nazis darauf, mit ihrem – wie sie es nannten – „Widerstands-Gruß“ fotografiert zu werden. Der führende Neo-Nazi Gottfried Küssel damals wörtlich im Interview: „Wir nennen diesen Gruß den Kühnen-Gruß, benannt nach unserem rechten Führer Michael Kühnen. Wer immer diesen Gruß – die drei gespreizten – Finger verwendet, symbolisiert damit, dass er zu unserer Gesinnungsgemeinschaft gehört. Dieser Gruß ist uns heilig. Es ist das Erkennungszeichen unserer Gemeinschaft – nur wer diesen Gruß verwendet, ist einer von uns.“

Und HC Strache?

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